Blick auf einem Airbus A330 von Sri Lankan: Solch ein Jets war im Einsatz.
Vorfall bei Sri Lankan Airlines

Pilot bekommt Essen, dann senkt der Airbus A330 die Nase

Ein Airbus A330 von Sri Lankan Airlines verlor auf dem Weg nach Sydney schnell an Höhe. Der Abschlussbericht zu dem Vorfall zeigt, was im Cockpit geschah.

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297 Reisende haben Platz in den Airbus A330-300 von Sri Lankan Airlines. Doch als das Flugzeug mit dem Kennzeichen 4R-ALR am 21. März 2021 von Colombo nach Sydney flog, waren gerade einmal neun Fluggäste an Bord sowie sieben Crew-Mitglieder, davon drei Piloten. Was für die Fluggesellschaft wirtschaftlich bitter gewesen sein muss, hatte aber auch zur Folge, dass an diesem Tag weniger Leute in Gefahr gerieten.

Denn auf Flug UL 606 ging auf der Reiseflughöhe von 39.000 Fuß oder knapp 11.900 Metern über dem Indischen Ozean etwas schief, wie der Abschlussbericht der Luftfahrtbehörde von Sri Lanka zeigt. Der Kapitän begab sich nach einem ersten Flugsegment in die Kabine zum Ausruhen. Der zweite Mann im Cockpit wechselte als überwachender Pilot auf den rechten Sitz, der Erste Offizier nahm als steuernder Pilot links Platz.

Eingabe vom Sidestick des Ersten Offiziers

Der Erste Offizier bekam dann eine Mahlzeit serviert, übergab die Kontrolle über das Flugzeug aber nicht an seinen Nebenmann. Und dann erhielt der Sidestick des Ersten Offiziers «a sharp nose down command», wie es im Bericht auf Englisch heißt, also eine deutliche Eingabe zum Sinkflug. Der Autopilot deaktivierte sich, eine Warnung ging los.

Wie es genau dazu kam, erklärt der Bericht nicht. Aber der A330 sank nun, schließlich mit einer Geschwindigkeit von 5700 Fuß oder 1740 Metern pro Minute. Der Pilot im rechten Sitz reagierte daraufhin zwar mit eigenen Eingaben, ohne jedoch zu sagen, dass er das Flugzeug übernimmt. Er beobachtete nur unzureichend den Höhenverlust und war sich nicht klar darüber, wer die Kontrolle über das Flugzeug hat, wie der Bericht zeigt.

469 Meter abwärts in RVSM-Luftraum

So wurde der Autopilot ein- und dann erneut ausgeschaltet. Bis es dem Piloten gelang, dass die Maschine wieder stieg, hatte sie 1540 Fuß oder 469 Meter an Höhe verloren.

Was besonders gefährlich war an der Situation: Der Airbus A330 befand sich in einem RVSM-Luftraum. Die Abkürzung steht für Reduced Vertical Separation Minimum oder auf Deutsch Reduzierte Vertikalstaffelung. Hier betragen die Höhenunterschiede zwischen den Flugkorridoren verschiedener Flugzeuge teilweise nur 1000 Fuß oder 305 Meter. Die Nutzung des Autopiloten ist zwingend erforderlich.

Piloten berichteten nicht freiwillig

Die Piloten lieferten nach dem Flug nicht von sich aus einen Bericht zu dem Vorfall. Die Airline bemerkte erst durch eine Analyse der Flugdaten, was geschehen war. Die Cockpitcrew wurde für die Dauer der Ermittlungen und im Falle des Ersten Offiziers auch für die Dauer einer psychologischen Untersuchung zur Boden beordert.

Die Kritik im Abschlussbericht richtet sich aber nicht nur gegen die Piloten, sondern auch gegen die Fluggesellschaft. Ihr werden vielfältige Versäumnisse vorgeworfen, etwa beim Training der Cockpitcrew und beim internen Regelwerk, das nicht klar vorschrieb, dass ein Pilot während der Mahlzeiten die Kontrolle über das Flugzeug übergeben muss.

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