Chesley Sullenberger: Kritisiert Airbus für das Cockpit-Design.

Absturz«Mit Boeing unwahrscheinlicher»

Die Katastrophe von Flug AF447 wäre mit einem Boeing-Flieger kaum so passiert, meint Starpilot Chesley Sullenberger.

Top-Jobs

aaa aviation academy austria logo

Fluglehrer/-in FI(A) mit Funktion Deputy CFI

Vollzeit
Aviation Academy Austria
Flugschule
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt - LOAN
Österreich
aaa aviation academy austria logo

Fluglehrer/-in FI(A)

Vollzeit
Aviation Academy Austria
Flugschule
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt - LOAN
Österreich
Goldeck Logo

Captain Pilatus PC-12NGX (f/m/d)

LOWW/VIE
LOAN
Feste Anstellung
Business Aviation
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Goldeck Logo

Inflight Service Personnel (M/F/D)

LOWW/VIE
Feste Anstellung
Business Aviation
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Österreich
Vollzeit
Top jobs

«Theoretisch wäre es immer noch möglich gewesen, den Flieger unter den Bedingungen zu steuern», glaubt Chesley Sullenberger. Der berühmte Ex-Flugkapitän nahm für den amerikanischen Fernsehsender CBS den Abschlussbericht der französischen Behörden zum Unglücksflug AF447 unter die Lupe. Sullenberger selbst wurde durch eine Notwasserung auf dem New Yorker Hudson River im Januar 2009 weltberühmt. Nach einem Vogelschlag hatte er den Flieger von US Airways auf dem Fluss gelandet und so alle 155 Passagiere gerettet. Die Handlungen der beiden Piloten an Bord des Air-France-Airbus A330 kann der Kapitän nicht nachvollziehen. Hätten sie die Situation richtig eingeschätzt, so Sullenberger, wäre die Katastrophe vermeidbar gewesen, sagte er zu CBS.

Doch einen Teil der Schuld sieht er auch bei Airbus. Und er stellt eine harte These auf: In einem Boeing-Flieger, so Sullenberger, wäre ein Unfall wie der von Flug AF447 weit weniger wahrscheinlich. Das liege zu einem großen Teil am Design des Cockpits. «Die Kontrollinstrumente sind bei Boeing weit übersichtlicher», erklärt der Pilot dem amerikanischen Fernsehreporter anhand eines Airbus-Flugsimulators. Bei Airbus steuert der Pilot das Flugzeug mit einem Stick - ähnlich den Joysticks bei Computerspielen. Der Steuerknüppel ist außerdem an der Seite angebracht. So haben die Piloten keine Möglichkeit, zu sehen, wie der andere Kollege steuert. Ebenfalls werden die Steuerbefehle nicht auf den jeweils anderen Stick übertragen. Im Fall von AF447 merkten die Piloten im Cockpit darum nicht, dass der jüngste die Nase des Flugzeugs ununterbrochen noch oben zog - was zu einem Strömungsabriss führte. Er tat es auch noch nach der Warnung vor diesem Ereignis.

Verunsicherte Piloten

Gegenüber CBS wollten sich weder Airbus noch Boeing zu dem Thema äußern. Doch Sullenbergers Kommentare fallen in einen alten Glaubenskrieg zwischen den beiden Produzenten. Nach dem Absturz wurde immer wieder die Steuerung von Airbus ins Visier genommen – auch von Boeing. «Wir hören wiederholt von Airline-Piloten, dass sie dadurch verunsichert sind», so ein Informant aus dem Unternehmen vor einige Monaten gegenüber der britischen Zeitung The Telegraph.

Bereits in der Vergangenheit hatte der amerikanische Flugzeugbauer das europäische System kritisiert. Selbst im modernsten Flagschiff, dem 787 Dreamliner, setzt Boeing daher weiterhin auf eine konventionelle Steuerung. Auch die französische Pilotengewerkschaft Syndicat des pilotes de lignes zeigte Anfang des Jahres mit dem Finger auf Airbus und machte die Steuerung von Airbus zum Teil für das Unglück vom 1. Juni 2009 verantwortlich. Mit Chesley Sullenberger haben sie nun eine Berühmtheit ihrer Zunft auf ihrer Seite. Der Flieger, den Sully auf dem Fluss absetzte, war ein Airbus - ein A320-214.

Mehr zum Thema

ticker-airbus-neo-1

Airbus nach sechs Monaten mit deutlich mehr Gewinn

ticker-airbus-beluga

Airbus und Rolls-Royce sollen Milliarden-Aufträge aus Indien bekommen

avolon airbus a321 neo a330 neo

Leasingriese Avolon beschert Airbus Auftrag für 90 Flugzeuge

ticker-airbus-beluga

Airbus baut Zusammenarbeit mit Kühne + Nagel aus

Video

Die neue Lackierung auf einer Boeing 787 von Alaska Airlines: Expansionsdrang.
Mit einer von den Nordlichtern inspirierten Lackierung für ihre Dreamliner und einem Langstrecken-Drehkreuz in Seattle stellt Alaska Airlines die Weichen für weltweite Expansion. Sie will damit Konkurrentin Delta Air Lines überholen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Boeing 737 von Jeju Air kracht in Mauer: Hätte es mit einer anderen Konstruktion weniger Tote gegeben?
Das tödliche Unglück der Boeing 737 von Jeju Air wurde durch eine massive Betonmauer am Ende der Landebahn des Flughafens Muan verschlimmert. Fachleute warnten schon lange zuvor, dass sie im Ernstfall tödlich sein könnte. Dennoch tat die Regierung Südkoreas nichts.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Blick aus einem Flugzeugfenster: Künftig soll GPS durch ein neues Navigationssystem abgelöst werden.
Seit fast 50 Jahren basiert die Navigation auf GPS. Im Silicon Valley arbeiten zwei Unternehmen daran, GPS mit Hilfe von Quantenphysik und KI zu ersetzen. Diese soll Störungen wie Jamming und Spoofing unmöglich machen.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies