Die Boeing 737 von Jeju Air beim Aufsetzen: Das Fahrwerk war nicht ausgefahren.

Boeing-737-UnglückDie letzten Minuten von Flug 7C2216 von Jeju Air

Beide waren durch Vogelschlag beschädigt: Bei den Ermittlungen zum tödlichen Unglück von Jeju Air in Südkorea stehen die Triebwerke im Fokus. Nun gibt es ein Protokoll der letzten Minuten, bevor die Boeing 737 zerschellte.

Top-Jobs

Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Pilatus

Oberpfaffenhofen
Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (w/m/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Challenger 650

Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
LBV Logo

Sachbearbeiter:in Luftaufsicht, Erlaubnisse

Flughafen BER
Feste Anstellung
Luftfahrtbehörde
Landesamt für Bauen und Verkehr
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
LBV Logo

Sachbearbeiter:in örtliche Luftaufsicht

Landesamt für Bauen und Verkehr
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Feste Anstellung
Luftfahrtbehörde
Flughafen BER

179 Menschen starben beim Unglück: Am 29. Dezember 2024 verunglückte am südkoreanischen Flughafen Muan eine Boeing 737-800 von Jeju Air. Das Flugzeug brach den ersten Landeversuch ab, startete durch, setzte von der anderen Seite kommend ohne Fahrwerk auf, überschoss die Piste, raste in einen Erdwall mit Betonfundament, auf dem sich Antennen des Instrumentenlandesystems befanden, brach entzwei und fing Feuer.

Ein erster Zwischenbericht von Ende Januar 2025 zeigte, dass es einen Vogelschlag in beiden Triebwerken gegeben hatte. Am 20. Juli 2025 sollte ein neuer Zwischenbericht erscheinen. Doch die Familien der Absturzopfer, die vorab informiert wurden, lehnten den Inhalt ab. Ihre Kritik: Der Bericht scheine den Piloten die Schuld zuzuweisen, ohne andere beitragende Faktoren zu untersuchen. Die Veröffentlichung wurde abgesagt.

Rechtes Triebwerk schwerer beschädigt, aber lief noch

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf Informanten, der Bericht zum Jeju-Air-Unglück belege, dass die Piloten das weniger beschädigte linke Triebwerk abgeschaltet hätten. Mittlerweile hat sie den weiterhin unveröffentlichten Bericht selbst eingesehen und schreibt zusätzlich, dass laut den Ermittlern auch das schwerer beschädigte rechte Triebwerk noch ausreichend Leistung für den Flug erzeugte - und die Boeing 737 womöglich länger in der Luft hätte halten können.

Reuters hat zudem aus den Daten des ersten Berichts von Ende Januar und des zweiten Berichts vom 20. Juli einen Ablauf der letzten Minuten zusammengestellt. aeroTELEGRAPH hat ihn etwas gekürzt und um einige technische Angaben ergänzt.

Das Protokoll der letzten Minuten der Boeing 737 von Jeju Air

8:54:43 Uhr Ortszeit: Die Crew von Jeju-Air-Flug 7C2216 kontaktiert im Endanflug die Flugsicherung des Flughafens Muan und erhält die Landeerlaubnis für Landebahn 01.

8:57:50 Uhr: Die Flugsicherung warnt vor Vögeln («caution - bird activity»).

8:58:11 Uhr: Die Jeju-Air-Piloten sprechen davon, einen Vogelschwarm unter ihrer Boeing 737-800 mit dem Kennzeichen HL8088 entdeckt zu haben.

8:58:26 Uhr: Die Crew bricht den Landeversuch ab, während des Durchstartens kollidiert das Flugzeug mit Vögeln. Beide Triebwerke sind betroffen. Sie laufen weiter, vibrieren aber. Das rechte Triebwerk erleidet zudem (gemäß den Daten des Flugdatenschreibers) einen sogenannten Surge, stößt Flammen und dichten schwarzen Rauch aus. Der technische Hintergrund: Bei einem Surge kommt es zu einem Strömungsabriss an den Schaufeln des Verdichters. Dadurch staut sich Luft auf, die dann rückwärts durch das Triebwerk strömt.

8:58:45 Uhr: Die Piloten schalten das linke der beiden CFM-International-Triebwerke ab, während sie Notfallmaßnahmen durchführen. Im Bericht vom 19. Juli heißt es laut Reuters, die Belege hierfür stammten vom Stimmenrekorder (Cockpit Voice Recorder oder kurz CVR), dem Flugdatenschreiber (Flight Data Recorder oder kurz FDR) und einer Inspektion der Triebwerke.

8:58:50 Uhr: Stimmenrekorder und Flugdatenschreiber des Flugzeugs stoppen die Aufzeichnung. In diesem Moment fliegt das Flugzeug mit einer Geschwindigkeit von 298 Kilometern pro Stunde in einer Höhe von 152 Metern.

8:58:56 Uhr: Einer der Piloten meldete den internationalen Notruf Mayday wegen eines Vogelschlags beim Durchstarten.

9:00 Uhr: Die Piloten beantragen die Freigabe zur Landung auf Landebahn 19, wobei es sich um die Startpiste aus Gegenrichtung handelt, da der Flughafen nur diese eine Start- und Landebahn hat.

9:01 Uhr – Die Flugsicherung genehmigt die Landung auf Landebahn 19.

9:02 Uhr – Das Flugzeug berührt die Landebahn bei etwa 1200 Metern der 2800 Meter langen Landebahn. Das Fahrwerk ist nicht ausgefahren, das Flugzeug landet auf dem Bauch.

9:02:34 Uhr – Die Flugsicherung alarmiert die Flughafenfeuerwehr.

9:02:57 Uhr – Die Boeing 737-800 rast nach Überschießen der Landebahn in den Erdwall mit Betonfundament.

Mehr zum Thema

ticker-jeju-air-scaled

Gericht verurteilt Youtuber wegen Verbreitung von Verschwörungstheorien zum Jeju Air-Unglück

Boeing 737 von Jeju Air kracht in Mauer: Hätte es mit einer anderen Konstruktion weniger Tote gegeben?

Unglück der Boeing 737 von Jeju Air: Regierung ignorierte dringende Warnung vor Betonmauer

jeju air boeing 737 800

Tohuwabohu um neuen Untersuchungsbericht zu Jeju-Air-Unglück

Drohnen am Flughafen: Sie sollen helfen, Vogelschlag zu verhindern.

Drohnen, Kameras, Laser: Südkorea verschärft nach Unglück die Vogelschlag-Prävention

Video

Jetson One im Flug: Inspiriert von Star Wars schwebt das elektrische Flugmotorrad über der Erde.
In den USA wurde das erste fliegende Ein-Personen-Elektrofluggerät an einen Kunden ausgeliefert. Die Jetson One ist eine Art Rennmotorrad, mit dem man durch die Luft sausen kann.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
frankfurt terminal 3 t3
Im Frühjahr 2026 will Deutschlands größter Airport sein neues Terminal in Betrieb nehmen. Jetzt plant der Flughafen Frankfurt den Probebetrieb des T3 für die Zeit von Januar bis April - und braucht dafür externe Hilfe.
Timo Nowack
Timo Nowack
Bilder von Hop-A-Jet Flug 823 nach dem Absturz: Die Flugbegleiterin rettete mit ihrem Einsatz Leben.
Im Februar 2024 stürzte eine Bombardier Challenger 604 auf eine Autobahn in den USA. Zwei Personen starben. Durch das entschlossene Handeln und die gute Ausbildung einer Flugbegleiterin überlebten die anderen.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies