9V-SWH: Das Flugzeug hattw kaum noch Reserven.
Schlechtes Wetter in der Region

Boeing 777 von Singapore Airlines braucht fast den letzten Tropfen Kerosin

Eine Umleitung, dann drei fehlgeschlagene Landeversuche: Eine Boeing 777 von Singapore Airlines hatte kaum noch Treibstoff im Tank, als ihr doch die Landung gelang.

Top-Jobs

Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz
Kasaero Logo

Kaufmännische Leitung und Unternehmensorganisation

Vollzeit
Kasaero GmbH
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Böblingen
Deutschland
Aero-Dienst

Fluggerätemechaniker (m/w/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Dornier 328

Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Smartline

First Officer Cessna 525 (m/f/d)

Vollzeit
Smartline Luftfahrt GmbH
Aircraft Management
Feste Anstellung
Top jobs
Airport St. Gallen Altenrhein
Österreich

106.604 Liter Treibstoff hatte die Boeing 777 von Singapore Airlines mit dem Kennzeichen 9V-SWH in London getankt. Und als die Maschine am 24. Oktober 2022 in Heathrow startete, sah auch das Wetter am Zielort Singapur gut aus. Doch das änderte sich.

Ein Sturm braute sich über der Region zusammen. Wegen starker Winde und Niederschläge mussten die Piloten um 16:05 Uhr Ortszeit vor dem Flughafen Singapur Changi schließlich in die Warteschleife. Auch an den beiden Haupt-Ausweichflughäfen, der Paya Lebar Air Base in Singapur und dem Senai International Airport in Malaysia, war das Wetter schlecht.

«Mayday Fuel»

Beim Ausweichflughafen im indonesischen Batam waren die Bedingungen aber gut – noch. Die Crew hoffte allerdings darauf, dass sich die Bedingungen in Changi bessern. Sie erklärte der Flugsicherung um 16:36 Uhr, dass man noch eine Schlaufe fliege und erst dann eine Umleitung nach Batam verlangen werde.

Doch die Bedingungen besserten sich nicht. Die Boeing 777 flog noch eine zweite Schlaufe setzte schließlich den Notruf «Mayday Fuel» ab. Das tut man dann, wenn bei der Landung weniger als die geplante Kerosinreserve im Tank ist. So erhielt die Boeing 777 die bevorzugte Landeerlaubnis für den Ausweichflughafen Batam. Doch auch da zog jetzt schlechtes Wetter auf.

Drei Versuche gelingen nicht

Dadurch wurde es richtig brenzlig. Wegen starken Rückenwindes von 14 Knoten und Böen von bis zu 30 Knoten musste die Crew den Anflug auf Batam beim ersten Versuch abbrechen. Auch der zweite Versuch missglückte, die Crew erhielt die Warnung «No Autoland» und musste in einer Höhe von 40 Metern durchstarten.

Die Crew machte sich bereit für eine Landung auf Piste 04. Doch dann hieß es, die Sicht sei zu schlecht, auf Piste 22 sei sie besser. Das sei keine Option, so die Piloten. Der Treibstoff reiche nicht, um auf Piste 22 zu wechseln. Die Landung müsse jetzt gelingen. Sie gelang nicht.

Trotz Rückenwind gelandet

Als das Flugzeug durch die niedrige Wolkendecke stieß, stellte sich heraus, dass sich der Flieger oberhalb des Gleitpfades befand und auch nicht richtig auf die Landebahn ausgerichtet war. Außerdem meldete das Warnsystem eine zu hohe Sinkrate. Auf einer Höhe von 65 Metern startete die Boeing 777 erneut durch.

Der Treibstoff war zu diesem Zeitpunkt derart zuneige gegangen, dass sich die Crew schließlich entschied, entgegen der Vorgaben bei einem Rückenwind von 15 Knoten auf Landebahn 22 zu landen. Die Airline rät eigentlich von Landungen bei Rückenwind von mehr als 10 Knoten ab. Als Grund für die Maßnahme wird in dem Abschlussbericht der «kritisch niedrige Stand des Treibstoffs» angegeben.

Der Flugverlauf. Bild: Flightradar24.com

Kritik an der Crew

Schließlich ging alles gut und der Flieger landete nach 15 Stunden und 14 Minuten in Batam. Im Schnitt dauert Flug SQ319 lediglich 12:33 Stunden. Im Tank blieb nur noch «signifikant weniger Kerosin als die Reserve von 3024 Kilogramm», heißt es. Singapore Airlines hat im Nachgang ebenfalls eine Untersuchung eingeleitet und die Ausbildung der Crews rund ums Treibstoffmanagement angepasst.

Auch der Bericht kritisiert die Entscheidungen der Crew: «Die Entscheidung, so lange wie möglich in der Warteschleife zu bleiben, in der Hoffnung, dass der planmäßige Ankunftsflughafen wieder Anflüge annimmt, bedeutet für die Flugbesatzung den Nachteil, dass sie weniger Sicherheitsreserven hat, wenn die Entscheidung für eine Umleitung getroffen wird und sie aufgrund unvorhergesehener Ereignisse mehr als einen Landeversuch unternehmen muss.»

Mehr zum Thema

Airbus A320 Neo von Vistara: Solch ein Jet geriet nun in Schwierigkeiten.

A320 Neo von Vistara landet mit fast leerem Tank

Flugzeug von Air Astana: Bald ohne Kerosin?

Air Astana warnt vor leeren Tanks

ticker-singapore-airlines

Singapore Airlines zieht Airbus A380 wieder einmal temporär aus Frankfurt ab

first class singapore airlines teaser

Was schon über die neue First Class von Singapore Airlines bekannt ist

Video

Airbus A320 Neo von Marabu bei der Landung: Er hüpfte einmal.
Ein Airbus A320 Neo der Condor-Schwester landete sichtbar hart auf Madeira. Das Flugzeug konnte zwar nach Nürnberg zurückkehren, muss aber noch einmal überprüft werden.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Der heikle Moment: Die Boeing 737 berührt mit dem Triebwerk fast die Piste.
Bei garstigem Wetter landete eine Boeing 737 der indonesischen Fluggesellschaft in Jakarta. Dabei berührte der Jet von Batik Air mit dem Triebwerk fast die Landebahn.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Airbus A321 XLR von Qantas: Hat seine lange Reise gestartet
Die australische Fluggesellschaft hat ihren ersten Airbus A321 XLR übernommen. Und sie bringt ihn mit einem Flug in ihre Heimat, der gleich für einen neuen Rekord sorgt. Qantas will mit dem neuen Modell neue Strecken eröffnen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg