Tower in München: Shakespeare-Englisch wird nicht gesprochen.

Lampenfieber beim Funken

«Wie gehen Piloten mit kaum verständlichen Funkdurchsagen um?», fragt Leser David Paast. Ein Linienpilot antwortet.

Top-Jobs

Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Pilatus

Oberpfaffenhofen
Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (w/m/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Challenger 650

Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
LBV Logo

Sachbearbeiter:in Luftaufsicht, Erlaubnisse

Flughafen BER
Feste Anstellung
Luftfahrtbehörde
Landesamt für Bauen und Verkehr
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
LBV Logo

Sachbearbeiter:in örtliche Luftaufsicht

Landesamt für Bauen und Verkehr
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Feste Anstellung
Luftfahrtbehörde
Flughafen BER

Ein schönes Shakespeare-Englisch sprechen wir nicht im Funk. Die Funksprache ist zwar Englisch, aber es ist kodiertes Englisch, damit im dichten Luftverkehr der Funk nicht überlastet wird. Mit wenigen Worten wird viel gesagt. Das Gesprochene muss dabei so klar wie möglich sein. Denn das Übermittlungsprinzip UKW stammt noch aus den 1920er-Jahren. Und solange jemand auf einer Frequenz spricht, ist diese für alle anderen blockiert.

In der Funk-Theorie ist fast alles geregelt. Schlüsselwörter wie Runway, Ready, Take-Off, Landing, Crossing, Affirm (ja), Negative (nein), Roger, und, und und, setzen sich in einer definierten Reihenfolge zu definierten Sätzen zusammen. In der Praxis wird diese Theorie aber teilweise bunt durcheinander gemischt. Sätze werden abgekürzt, Slang dazu gemischt, lokale Wörter verwendet. Denn in einigen Ländern wird in der Landessprache gefunkt - so zum Beispiel in Russland, Spanien oder Frankreich. Aber: jeder Linienpilot und Fluglotse muss die englische Flugfunksprache beherrschen. Ein russischer Pilot soll ja auch in Paris landen können.

Nervosität

Schon in der Ausbildung zum Privatpiloten gehört ein Funk-Kurs dazu. Und es stimmt, dass vor dem allerersten Funkspruch im Kleinflugzeug wohl bei vielen Nervosität herrscht. Ich weiß noch, wie ich mir die Reihenfolge des zu Sprechenden aufschrieb. Und dann heißt es «Denken, Drücken, Sprechen». Eigentlich ziemlich einfach. Aber oft wird dann doch zuerst gedrückt, dann irgendetwas gesprochen und zum Schluss denkt man sich: «Was habe ich da wieder für einen Quatsch gefunkt».

Im Vergleich zum Privatpilot lernt ein Linienpilot noch etwas mehr Funksprache. Beim ersten Funkkontakt als frischer Linien-Kopilot kommt natürlich auch Nervosität auf - besonders wenn der allererste Flug etwa nach Dublin geht, wo das irische Englisch kombiniert mit schlechter Funkqualität und Lampenfieber die Sache nicht einfacher machen. Und alle hören mit. Im Nachhinein darf man über diese Erfahrungen schmunzeln. Denn nach wenigen Wochen haben sich die meisten Piloten an die russischen, französischen, spanischen, türkischen, italienischen und noch viele weitere Akzente gewöhnt.

Denn wir sind ständig mit einer Bodenstelle in Funkkontakt. Es beginnt schon mit dem Rollen auf dem Vorfeld. Da sprechen wir mit «Ground» (zum Teil auch «Apron») – so heißt diese spezifische Abteilung der Lotsen. In der Nähe der Piste wechseln wir die Frequenz zum Tower, von dem wir eine Starterlaubnis brauchen. Einmal in der Luft wird die Frequenz sofort zu «Departure» gewechselt bis wir ganz vom Flugplatz weg sind. «Radar» übernimmt uns dann und begleitet uns in den Reiseflug. Bei der Überquerung einer Landes- oder Gebietsgrenze wechselt die Frequenz. «Munich Radar» gibt uns dann beispielsweise an «Swiss Radar» weiter. Beim Anflug in Flugplatznähe sprechen wir mit «Arrival», wobei die Landerlaubnis wieder vom «Tower» kommen muss.

[image2]Was Sie schon immer übers Fliegen wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten: Ein Pilot einer großen Fluglinie beantwortet exklusiv für aeroTELEGRAPH die Fragen der Leser. Er bleibt dabei anonym, um unabhängig antworten zu können. Schicken Sie uns einfach eine E-Mail an redaktion@aerotelegraph.com. Jede Woche wird eine der eingesandten Fragen beantwortet.

Mehr zum Thema

Patrick Heinrich, Pilot Aero-Dienst und Founder SkyEQ

«Zwischen Cockpit und Codezeilen – ein Pilot mit Leidenschaft und einer App»

Kontrollturm in Zürich: Schweizer Lotsinnen und Lotsen sind verunsichert.

Lotsinnen und Lotsen: «Uns beherrscht Angst vor Systemausfällen»

Drei Boeing 777 von Air France: Frankreich hat das Streikrecht für Fluglotsen verändert.

Frankreich weist streikende Lotsinnen und Lotsen in Schranken

Platz 8: Los Angeles (LAX) mit 44,48 Millionen.

Wenn Fluglotsen bei der Arbeit einschlafen

Video

Jetson One im Flug: Inspiriert von Star Wars schwebt das elektrische Flugmotorrad über der Erde.
In den USA wurde das erste fliegende Ein-Personen-Elektrofluggerät an einen Kunden ausgeliefert. Die Jetson One ist eine Art Rennmotorrad, mit dem man durch die Luft sausen kann.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
frankfurt terminal 3 t3
Im Frühjahr 2026 will Deutschlands größter Airport sein neues Terminal in Betrieb nehmen. Jetzt plant der Flughafen Frankfurt den Probebetrieb des T3 für die Zeit von Januar bis April - und braucht dafür externe Hilfe.
Timo Nowack
Timo Nowack
Bilder von Hop-A-Jet Flug 823 nach dem Absturz: Die Flugbegleiterin rettete mit ihrem Einsatz Leben.
Im Februar 2024 stürzte eine Bombardier Challenger 604 auf eine Autobahn in den USA. Zwei Personen starben. Durch das entschlossene Handeln und die gute Ausbildung einer Flugbegleiterin überlebten die anderen.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies