Eine Boeing 737-800 am Flughafen Skopje: Am 4. Januar stürmte ein Mob die lokale Flugsicherung.
Skopje

Schlägerbande verprügelt Lotsen im Kontrollturm

Eine Bande drang in den Kontrollturm des Flughafens von Skopje ein und griff Fluglotsen an. Hintergrund der Attacke sind Vetternwirtschaft und eine Fehde bei der Flugsicherung Nordmazedoniens.

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Die Republik Nordmazedonien, wie der Staat seit der Beilegung im Namensstreit mit Griechenland seit 2019 offiziell heißt, gehört zu den ärmsten Ländern Europas. Vetternwirtschaft und Korruption sind alltäglich. Im Korruptionsindex von Transparency International rangiert das Land zwischen Surinam und Belarus auf Platz 89 von 180.

Derzeit erschüttert ein besonders bemerkenswerter Vorfall das Land. Eine Gruppe von acht Personen ist am 4. Januar illegal in den Kontrollturm des Flughafens Skopje eingedrungen. Dort haben sie den diensthabenden Fluglotsen und weitere Mitarbeitende attackiert. Der Angriff soll rund 15 Minuten gedauert haben. Der Luftraum soll in dieser Zeit gefährdet gewesen sein.

Schwerer Eingriff in den Luftverkehr

Vier der Angreifer sind mittlerweile in Haft. Nach den vier weiteren Tätern wird noch gefahndet. «Mit ihrem Vorgehen haben die Verdächtigen die Sicherheit des Flugverkehrs gefährdet, da zum Zeitpunkt des Vorfalls 28 von der Flugkontrolle gelenkte Flüge über mazedonisches Territorium stattfanden», teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den Angreifern drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Angeführt wurde die Gruppe von Bekim Neziri, dem ehemaligen Wirtschaftsminister des Landes. Die Fluglotsengewerkschaft Nordmazedoniens kündigte nach der Tat an, ihre Arbeit ab dem 10. Januar niederzulegen, sollte die Regierung keine Maßnahmen ergreifen, um den Fall vollständig aufzuklären. Nach Informationen der Nachrichtenseite Koha hat die Regierung gehandelt. Sie hat den Chef der Flugsicherung M-NAV sowie seinen Stellvertreter fristlos entlassen und ersetzt.

Vetternwirtschaft bei Besetzung von Führungspositionen

Stellt sich die Frage nach den Hintergründen des Vorfalls. In dem Balkanstaat kommt es schon länger zu Zusammenstößen zwischen der Führung der Flugsicherung M-NAV und der Gewerkschaft der Fluglotsen. Stein des Anstoßes ist, dass das Management Führungspositionen mit Freunden besetzt haben soll, die nicht die nötige Qualifikation für die Tätigkeit vorweisen können.

Das Büro der Europäischen Union in Skopje hat die staatlichen Behörden aufgefordert, «die Vorwürfe der Ernennung von Freunden und Mitarbeitenden in Führungspositionen so schnell wie möglich zu untersuchen, ohne deren Qualifikationen für diese Positionen zu berücksichtigen».

Sorge bei der lokalen Luftfahrtbranche

Unterdessen sorgen sich Vertreter der Luftfahrtbranche des Landes, dass der Vorfall noch ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Erwartet wird, dass es noch eine Reaktion von Eurocontrol geben wird. Die Behörde duldet solche Fehler nicht.

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