Letzte Aktualisierung: um 12:45 Uhr

Sanktionen gegen russische Airlines

Ukraine hat noch viel stärkere Waffe

Kiew verbietet russischen Fluggesellschaften ab sofort, ukrainische Flughäfen anzusteuern. Doch die Ukraine hat noch eine viel schärfere Waffe im Köcher.

Schon Mitte September hat die Ukraine die Maßnahme angekündigt. Zuerst nahm man sie in Moskau nicht wirklich ernst. Nun aber hat die Regierung in Kiew die Sperre von 25 russischen Fluggesellschaften in die Tat umgesetzt. Sie dürfen seit Freitag (25. September) keine Ziele mehr in der Ukraine ansteuern. Und sie dürfen auch das Gebiet der Ukraine nicht mehr überfliegen, sofern sie «Soldaten oder Kriegsmaterial an Bord führen».

Zu den betroffenen Airlines gehören Aeroflot, Donavia, Gasprom Avia, Jamal, Orenair, Rossiya, Ruslain, S7 Airlines, Transaero, Ural Airlines, Vim Airlines und Yakutia. Trotzt offenem Streit mit der Ukraine seit der Annektierung der Krim flogen bislang noch immer diverse russische Fluglinien von Moskau und St. Petersburg oder auch kleineren regionalen Städten nach Kiew oder zu anderen ukrainischen Zielen. Diese Flüge müssen nun gestoppt werden. Moskau hat bereits erklärt, man werde sich mit Gegenmaßnahmen wehren.

Russen lieben Urlaub am Mittelmeer

Die stärkste Waffe setzte die Ukraine noch nicht ein. Würde sie einen Überflug total verbieten, würde das die russischen Fluggesellschaften hart treffen. Denn dann würden Flüge ans Mittelmeer bis zu 40 Minuten länger – und für die Airlines entsprechend kostspieliger. Russen machen besonders gerne in der Türkei, in Griechenland und auf Zypern Strandurlaub. Die schnellste Flugroute führt da über die Ukraine.

Vor diesem Szenario hat man in Russland Angst. Die nationalen Fluggesellschaften sind schon jetzt angeschlagen. Im Gegenzug sind die Waffen Moskaus in der Luftfahrt schwach. Für die Ukraine ist der Überflug Russlands – anders als für westeuropäische Fluglinien – nicht von zentraler Bedeutung. Ukraine International fliegt nach Bangkok, Peking und Teheran. All diese Routen wären von einem Bann nicht betroffen.