Letzte Aktualisierung: um 20:37 Uhr

Drei Entwürfe

Russland forscht an neuem Langstreckenjet für bis zu 250 Fluggäste

Es soll mehr kommen als nur die modernisierte Ilyushin Il-96. Russische Forscherinnen und Forscher testen drei Konzepte für ein neues Langstreckenflugzeug.

Sergei Chemezov möchte, dass Russland in zwei bis drei Jahren wieder Langstreckenjets für den Passagierverkehr baut. Auch wenn der Chef des staatlichen Technologie- und Rüstungskonzerns Rostec kein Modell nennt: Damit kann er nur die modernisierte Il-96-400 M mit PD-35-Triebwerken meinen. Dennoch scheint der Zeitplan auch dafür illusorisch.

Derweil machen sich Forscherinnen und Forscher am Zentralen Aerohydrodynamischen Institut Tsagi, der wichtigsten russischen Einrichtung für Luftfahrtforschung, langfristigere Gedanken – allerdings mit demselben Ziel: Russland soll wieder Langstreckenflieger bauen.

Drei grundlegende Konzepte.

Derzeit arbeite man an einem Projekt namens Integral-MS, teilte das Tsagi diese Woche mit. Das Ziel: «Die Beförderung von 220 bis 250 Fluggästen über eine Distanz von 8000 bis 9000 Kilometern.» Das Institut erklärt: «Derzeit werden drei mögliche Optionen für das zukünftige Verkehrsflugzeug geprüft.»

Der erste Entwurf, genannt MS-1, verfügt ganz klassisch über einen kreisrunden Rumpf. MS-2 und MS-3 haben dagegen ovale Rümpfe und unterscheiden sich voneinander in der Lage des Flügel. Während die Tragflächen bei MS-1 und MS-2 unten am Rumpf angebracht sind, ist dies bei MS-3 mittiger der Fall. Vor allem aber ist die Flügelwurzel so gestaltet, dass es einen fließenden Übergang zwischen Flügel und Rumpf gibt.

Erste Tests im Windkanal

«Durch diese Lösung werden die aerodynamische Qualität und die Tragfähigkeit bei niedrigen Geschwindigkeiten verbessert, wodurch die erforderliche Länge der Landebahn reduziert werden kann», formuliert das Tsagi seine Erwartungen. «Durch die Verwendung eines ovalen Rumpfes wird der Treibstoffverbrauch gesenkt, der Platz für die Passagiere vergrößert und dadurch der Flugkomfort erhöht.» Darüber hinaus erhalte das Flugzeug so ein größeres Unterdeck mit mehr Platz für Fracht. Allerdings seien diese Entwürfe noch nicht ausreichend untersucht und erforderten detaillierte Langzeitstudien.

Kleine Modelle mit den drei Konfigurationen wurden bereits im Windkanal bei niedriger Geschwindigkeit getestet. Der Vergleich ergab laut Tsagi, dass die MS-3 bei niedrigen Geschwindigkeiten gar keine so großen aerodynamischen Unterschiede zum klassischen Design aufwies, aber «günstigere Tragfähigkeits- und Drehmomentparameter». Nun sollen weitere Windkanaltests folgen. Einen Zeitplan nennt das Institut nicht.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie die drei kleinen Modelle. Ein Klick aufs Foto öffnet die Galerie im Großformat.