Das Inselreich gilt zu Recht als Inbegriff tropischer Urlaubsfreuden: schneeweiße Strände, dunkler Granit, flamboyante Natur, exzentrische Topografie. Da mussten wir uns einfach umsehen.
Die kleine Inselrepublik vor der Küste Afrikas ist den meisten Europäern aus alten Werbespots für Raffaello, Bounty und Bacardi bekannt. Markenzeichen? Markante Granitbuckel, Riesenschildkröten und die anzüglichsten Kokosnüsse der Welt – die bis zu 20 Kilo schweren Cocos de mer.
Nicht erst seit den Besuchen von Bill Gates, Brad Pitt, George Clooney, Salma Hayek und den Beckhams gelten die Inseln als exklusives Schickimicki-Reiseziel. Das stimmt nicht überall auf den Seychellen, aber auf jeden Fall für Silhouette und North Island, das vielen als das beste Hotel der Welt gilt. Und für die Insel Félicité, die mit der Eröffnung des «Six Senses Zil Pasyon» in die Liga der Luxusdestinationen aufgestiegen ist.
Das fünftgrößte Eiland der Seychellen ist 260 Hektar groß und liegt nördlich von La Digue. Félicité blickt auf eine Karriere als Kokosplantage, Beinahe-Gefängnisinsel und als Rückzugsort für Richard Branson und Ian Fleming zurück. Zwischen dem Granitbuckel der Insel, die zu zwei Dritteln unter Naturschutz steht, und dem unverschämt lustblauen Wasser des Indischen Ozeans hängen 28 Poolvillen mit Schindeldach, Holzfassade, privatem Infinity-Pool und 200 Quadratmetern Wohlfühlfläche am steilen Hang.
Um zum Restaurant, zur Bar oder zum phänomenal gelegenen Spa zu gelangen, ordert man einen Buggy – die Villen sind weit verteilt, das garantiert maximale Privacy. Die Wege sind nicht nur lang, sondern oft auch steil. Und damit im tropischen Klima schnell schweißtreibend.
Acht Jahre wurden im Rahmen der «Habitat Restoration» der Insel pflanzliche Fremdlinge wie die Kokospflaume beseitigt. So kam auf der Seychellen-Insel «Glückseligkeit» die ursprüngliche Pflanzenwelt wieder zu ihrem Recht. Auch geflügelte Ureinwohner wurden wieder angesiedelt: Seychellen-Dajal, Seychellen-Paradiesschnäpper und Seychellen-Rohrsänger.
Den meisten, die noch nicht auf den Seychellen waren und die Fotos der weißen Strände sehen, dürfte es ergehen wie dem Autor dieser Zeilen. Erster Tag auf der Insel, nach langer Anreise über Dubai. Schnell in die Badehose gesprungen und durch die schwüle Mittagshitze zum Strand Grand Anse gespurtet. Die Idee: Mit Anlauf rein in die Wellen, um raus aufs Meer zu kraulen. Doch der Spurt endet abrupt – das Wasser ist wadentief, der Untergrund steinig-glitschig und messerscharf. Bei Ebbe geht gar nichts, bei Flut will der sandige Meerzugang erst gefunden werden: 42 der 115 Inseln der Seychellen sind Granitinseln aus echtem Gondwana-Urgestein in teils wildem Faltenwurf. Bird Island und Denis Island sind die bekanntesten Koralleninseln des Archipels und ähneln eher den sandigen Eilanden der Malediven.
Was den Gästen direkt am Wasser allabendlich serviert wird, ist pan-asiatisch-kreolisch. Die Speisekarte wird dominiert von fangfrischem Fisch und Meeresfrüchten aller Art. Man schlemmt sich durch alles, was der Ozean und die Gärten von Félicité und den Nachbarinseln hergeben. Aromatisch, leicht, frisch – kein Problem für die schlanke Linie. Überall auf der Insel, selbst am kleinen Strand von Anse Peniche, wachsen wilde Cashewbäume, deren Früchte direkt und frisch in der Küche landen. Aber auch der Jackfish, den wir am offenen Grill auf der Schildkröteninsel Curieuse oder an Bord des Katamarans «Gauguin» serviert bekamen, war wunderbar.
Die meisten Strände und Buchten sind nach dem Traumstrand-Baukastenprinzip gebaut. An beiden Enden stehen runde Granitblöcke, dahinter Kokospalmen und anderes tropisches Grün, dazwischen schneeweißer Sand. Doch dann schlägt oft die Unterwassertopografie zu – die Strände fallen schnell ab, was besonders bei auflandigem Wind und ohne schützendes Riff zu starken und gefährlichen Unterströmungen führt. Wer an einem solchen Strand glücklich in einer Hängematte im Schatten liegen kann, hat das Paradies gefunden. Wer vor so einer perfekten Kulisse sicher ins Wasser will, muss schon etwas suchen.
Anse Royale, Anse Intendance und Anse Takamaka auf Mahé sind mit Vorsicht zu genießen, ebenso der weltberühmte Anse Lazio auf Praslin, an dem Rettungsschwimmer Dienst tun. Die ebenso berühmte und vielbesuchte Anse Source d’Argent auf La Digue ist auch bei Flut okay – das Wasser ist ruhig und flach.
Für die nicht weniger spektakuläre Grand Anse dagegen gilt: lieber nur gucken. Sie ist durch kein Riff geschützt, sodass es dort – wie auch an der Anse Gaulettes und der Anse Banane – von Mai bis Oktober zu gefährlichen Strömungen kommen kann.
Einer der ganzjährig harmlosen Strände ist die Anse à la Mouche auf Mahé, eine ruhige Bucht mit flachem Wasser. Ideal auch für Kinder, wie mir Einheimische verrieten, da dort auch bei Flut das Wasser niedrig sei und es keine Strömungen gebe. Auch der lange, feinsandige und flach abfallende Beau Vallon Beach im Nordwesten von Mahé ist ein guter Tipp für harmloses Badevergnügen selbst im Monsun.
Anreise aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
Direktflüge:
Mit Zwischenstopp:
Alle Flüge landen auf dem International Airport Mahé (SEZ), von dort aus Weiterreise per Fähre oder Inlandsflug auf andere Inseln wie Praslin oder La Digue.
Unterkunft
Das «Six Senses Zil Pasyon» kostet ab ca. 1.500 Euro pro Nacht inklusive Frühstück für zwei Personen.
Spezialisierte Veranstalter wie L’Evasion Tours sind eine gute Anlaufstelle für alle, die charmante Gästehäuser (ab 50 Euro/Person), kleine Privathotels, Selbstversorger-Apartments sowie Mietwagen suchen.
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