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Aus von Ravn Alaska

Kommunen in Alaska nach Pleite ohne Flugverbindung

Ravn bereitet ihre Liquidation vor. Abgelegene Kommunen und Gesundheitsarbeiter in Alaska sorgen sich nach dem Ende der Regionalairline wegen der fehlenden Linienflüge.

Nach 72 Jahren muss Ravn Alaska endgültig aufgeben. Die amerikanische Regionalairline mit Sitz in Anchorage, der größten Stadt des Bundesstaats Alaska, musste im April aufgrund der Covid-19-Pandemie Insolvenz anmelden.

Ein Neustart war nach Erhalt von Staatshilfen zwar geplant. Wie lokale Medien berichten, bereitet die Fluglinie mittlerweile aber ihre Liquidierung vor. Dies trifft nicht nur die etwa 1300 Mitarbeiter von Ravn Alaska hart. Die Airline besaß zuletzt 72 Propellerflugzeuge, mit den sie in Alaska rund 115 Kommunen versorgte. Unter anderem gehörten Cessna 180 Skywagon und De Havilland Dash 8 zur Flotte.

Teure Charterflüge

Für mehr als 20 Gemeinden stellte Ravn Air die einzigen Flugverbindungen zur Verfügung. Dass diese nun wegfallen, macht den Kommunen Probleme. Bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus waren die abgelegenen Gebiete in medizinischen Notfällen auf die Flüge der Regionalairline angewiesen. Erkrankte oder Verletzte können Städte mit Krankenhäusern oft nur mit dem Flugzeug in angemessener Zeit erreichen.

Mittlerweile plant die Regierung Alaskas, mithilfe der Nationalgarde der US-Streitkräfte Rettungsflüge für Covid-19-Erkrankte durchzuführen. Dies berichtet der Radiosender KTOO. Das Aus von Ravn Airlines trifft die Gemeinden dennoch hart. Für alle Krankenflüge müssen sie derzeit teurere Charter-Airlines beauftragen, genauso wie für den Transport medizinischer Güter.

«Finanziell nicht machbar»

Mit bisher 370 bestätigten Fällen (Stand 05. Mai) gibt es in Alaska noch verhältnismäßig wenige Covid-19-Erkrankungen. Die Kosten für die Charterflüge belastet die Kassen der Yukon-Kuskokwim Health Corporation YKTH aber zu einem empfindlichen Zeitpunkt. Für etwa 50 Kommunen aus Alaska verwaltet die Organisation das Gesundheitssystem.

Bisher haben die Mehrkosten der Charterflüge die Arbeit der Organisation noch nicht beeinträchtigt, sagt eine Sprecherin des YKTH. Lange ist dies aber nicht mehr garantiert: «Im Moment haben wir dem Staat gesagt, dass es für uns finanziell nicht möglich ist, diese Kosten zu tragen, wenn keine Lösung gefunden wird», sagt die Sprecherin weiter.