Letzte Aktualisierung: um 9:38 Uhr

Klage gegen Airbus

Qatar Airways will Auslieferungen von A350 richterlich stoppen

Im Rosenkrieg zwischen der Golfairline und Airbus geht es um viel Geld. Qatar Airways verlangt mehr als 600 Millionen Dollar Schadenersatz und einen generellen Stopp der Auslieferungen von A350.

Die Krise zwischen Airbus und Qatar Airways ist inzwischen ein veritabler Rosenkrieg. Im Dezember gab die Golfairline bekannt, dass sie beim High Court in London Klage gegen den Flugzeughersteller eingereicht hat. «Alle unsere Versuche, mit Airbus eine konstruktive Lösung für den beschleunigten Oberflächenverschleiß der Airbus A350 zu finden, sind leider gescheitert», erklärte sie.

Jetzt wird deutlich, dass es dabei nicht nur um unterschiedliche Ansichten und verletzte Befindlichkeiten geht, sondern um gigantische Summen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters auf Basis der Klageschrift berichtet, verlangt Qatar Airways 618 Millionen Dollar Schadenersatz. Das Geld will die Fluggesellschaft für die Verluste, die ihr dadurch entstehen, dass sie mittlerweile 21 Airbus A350 auf Geheiß der Luftfahrtbehörde von Katar nicht einsetzen darf.

Vier Millionen für jeden weiteren Tag

Doch das ist noch nicht alles. Für jeden weiteren Tag, den die Langstreckenflugzeuge nicht abheben dürfen, verlangt die Golfairline weitere vier Millionen Dollar. Noch krasser: Qatar Airways verlangt vom Gericht auch, dass es Airbus verbietet, A350 auszuliefern, bis die Mängel behoben seien, so der Bericht von Reuters.

Airbus erklärt, die Mängel bei der Oberflächenlackierung seien eingehend geprüft und von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit Easa bestätigt worden. Sie hätten keine Auswirkungen auf die Lufttüchtigkeit der Flugzeuge. Die Golfairline spricht von Rissen im Verbundwerkstoff und von einer Verschlechterung des Blitzschutzes.

Andere Airlines nicht beunruhigt

Katar ist bisher das einzige Land weltweit, dass A350-Exemplare gegroundet hat. Wie den Gerichtsunterlagen zu entnehmen ist, hat die Qatar Civil Aviation Authority QCAA ab Juni nach und nach Flieger aus dem Verkehr gezogen. In einem Schreiben an Airbus habe sie mitgeteilt, dass die Mängel an der Oberfläche «beunruhigend, wenn nicht gar alarmierend» seien.

Diverse andere Fluggesellschaften haben ebenfalls Probleme mit dem Lack ihrer Airbus A350. Finnair erklärte beispielsweise, es handle sich um ein bedauerliches, aber lediglich kosmetisches Problem. Lufthansa spricht von gelegentlichen kosmetischen Mängeln, die behoben worden seien und nie ein Risiko für die Sicherheit dargestellt hätten.