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Investoren gefunden

Neues Leben für Belair

Die Schweizer Tochter von Air Berlin stand kurz vor der Insolvenz. Nun ist sie gerettet. Deutsche Investoren kaufen sie - und haben neue Pläne mit Belair.

Zu Weihnachten sah es düster aus. Belair musste Zahlungsprobleme eingestehen und den ehemaligen und letzten verbliebenen Angestellten mitteilen, dass es im Dezember kein Geld gebe. Rund 1,25 Millionen Franken fehlten, um «kleinere und größere» Ansprüche des Personals zu befriedigen. Das Management gab sich trotzdem zuversichtlich. Es warnte zugleich aber, dass es noch eine gewisse Wahrscheinlichkeit gebe, dass man Insolvenz anmelden müsse.

Doch das Ende mit Schrecken bei der Schweizer Air-Berlin-Tochter wurde abgewendet: Deutsche Investoren übernehmen Belair. Neuer Besitzer von Belair ist die Beteiligungsgesellschaft SBC Restrukturierung und Investments aus Düsseldorf, die sich auf die Sanierung und Restrukturierung von Firmen spezialisiert hat. Am Montag (15. Januar) hat sie die Kaufverträge unterzeichnet. Ein Übernahmepreis wurde nicht genannt.

Bis zu vier Airbus A320

Das Ziel der neuen Besitzer ist es, aus Belair eine Wet-Lease-Anbieterin zu machen. «Das ist ein wachsender Markt», kommentiert Michael Hövel, der SBC berät und neuer Chef von Belair wird. Mit einem guten Produkt und einem attraktiven Preis könne man da durchaus erfolgreich sein. Die Schweizer Air-Berlin-Tochter sei zudem interessant, da das ganze Team in den letzten Jahren sehr gute Arbeit geleistet habe, so Hövel. «Die haben sehr effizient gearbeitet.»

Die neuen Eigentümer planen, alle 200 Mitarbeiter der alten Belair wieder zu beschäftigen. Vorgesehen ist der Betrieb von bis zu vier Airbus A320, wie Hövel im Gespräch mit aeroTELEGRAPH erklärt. Bereits im Sommer soll die neue Belair starten. Erste interessierte Kunden gebe es schon, so das Unternehmen.

Traumname Balair

Am liebsten würden die neuen Eigentümer gleich den Namen wechseln. Balair – der Name der Belair-Vorgängergesellschaft – ist ihr Traum. Doch die Markenrechte gehören bereits anderen. Der Schweizer Treuhänder Christian C. Moesch besitzt die Markenrechte fürs klassische Fluggeschäft. Eine zweite Balair-Marke für den Bereich Flugzeugunterhalt besitzt die Firma Air Service Basel. Sie gehört dem Milliardär und Hobbyflieger Hansjörg Wyss. «Da müssen wir noch schauen, was sich machen lässt», so Hövel.

Balair hatte ab 1957 Charterflüge von Schweizer Flughäfen durchgeführt. Sie wurde in den Siebzigerjahren eine Tochter der Swissair. Als diese im Oktober 2001 den Flugbetrieb vorübergehend einstellte, war das auch das Ende von Balair. Reiseveranstalter Hotelplan als Großkunde gründete zur Sicherung ihrer Kapazitäten die Auffanggesellschaft Belair. 2009 kaufte Air Berlin das Schweizer Unternehmen.