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Aercap will keine neuen Jets

Der Leasingriese Aercap kauft die Konkurrentin ILFC. Nun will der Konzern erst zusammenwachsen, bevor er neue Flieger bei Boeing und Airbus kauft.

Rund fünf Milliarden Dollar zahlt Aercap der Vorbesitzerin AIG für deren Flugzeugleasingtochter International Lease Finance Corporation ILFC. «Dies war eine einmalige strategische Gelegenheit, um die erfahrenen und hervorragenden Talente beider Unternehmen, zwei attraktive Portfolios und eine breit diversifizierte Kundenbasis zusammenzubringen», begründete Aercap-Chef Aengus Kelly bei der Bekanntgabe der Transaktion vergangene Woche.

Zuerst will Aercap nun die Übernahme von ILFC verdauen. Es gehe in einem ersten Schritt darum, das Fremdkapital bei der neuen Tochter herunterzufahren und so wieder wirklich kreditwürdig zu werden, so Kelly in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Neue Flugzeuge will er nicht so bald bestellen. Denn er hält sie für zu teuer, vor allem weil viele Maschinen erst weit in der Zukunft ausgeliefert werden. Das kann einige Überraschungen bergen – etwa als Folge von Preisanpassungen für steigende Kosten der Hersteller oder von Inflation.

ILFC und ihre Flotte war günstig zu haben

Aercap kaufte seit 2007 nicht mehr direkt bei den Herstellern ein, sondern beschaffte sich Flieger von Fluggesellschaften an welche sie diese dann wieder vermietet. ILFC dagegen half Airbus bei der Lancierung des A350 und Boeing der 787 Dreamliner und orderte diverse Male groß. Nun will die neue Besitzerin Aercap auf die Bremse treten. Zu neuen Bestellungen sagte Konzernchef Kelly zu Reuters: «Das ist etwas, was wir uns anschauen werden. Aber das liegt noch recht weit entfernt». ILFC sei nun ganz einfach sehr günstig zu kaufen gewesen. Deshalb habe man zugeschlagen und die Flotte günstig erworben.

Aercap besitzt Airbus A320, A330, Boeing 737NG und bekommt auch B787 und A350 via Airlines. ILFC hat A300, A320, A330, A340 im Flugzeugpark und wird auch A350 übernehmen. Von den Boeing-Modellen besitzt das Unternehmen B737, B747, B757, B767, B777 und B787. Auch MD-11 und MD-80 hat sie noch im Portfolio. Zusammen besitzen sie inklusive bereits georderter Exemplare mehr als 1700 Flieger.