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Mom Air

Fake-Airline erhielt Slot- und Leasing-Angebote

Kostenpflichtiges Klopapier, Covid-Flüge und ein ziemlich bekanntes Logo - all das reichte offenbar nicht, um Leute an der Echtheit von Mom Air zweifeln zu lassen.

In jedem anderen Jahr wäre man angesichts der Ankündigung von Mom Air wohl direkt misstrauisch geworden. Doch es ist 2020 – das Jahr, in dem eine Pandemie das Leben weltweit auf den Kopf stellte und den Luftverkehr weitgehend zum Erliegen brachte. Eine neue Airline, das klingt also durchaus attraktiv.

Nach Europa und in die USA wollte Mom Air fliegen. Als Ultra-Billigairline,  bei der nicht nur die Sitzplatzreservierung etwas kostet, sondern sogar das Klopapier und – das hätte die meisten wohl, da illegal, stutzig machen müssen – die Rettungswesten. Ein weiteres Angebot der isländischen Fluglinie: Covid-Flüge. An Bord sollten nur positiv getestete Passagiere sein, oder solche, die die Krankheit schon hatten. Dasselbe sollte fürs Personal gelten.

Anfrage einer Leasingfirma

Selbst diese kühnen Pläne und abstrusen Ideen reichten nicht, um potenzielle Kunden abzuschrecken – oder den Verdacht zu wecken, dass es sich um eine Fake-Airline handelte. Nach zwei Wochen wurde es Gründer Oddur Eysteinn Friðriksson dann aber etwas zu heikel. Tausende Buchungsanfragen hatten ihn erreicht, ebenso wie Dutzende Presseanfragen – und ein Schreiben der Anwälte von Wow Air, die es nicht so lustig fanden, wie ähnlich sich die Logos waren.

Also gab Friðriksson auf, und outete seine Airline als das, was sie ist: Ein Kunstprojekt. Doch irgendwie scheint er einen Nerv getroffen zu haben  – auch in der Branche. Der Künstler berichtet dem Nachrichtensender CNN, dass er sogar von einer Leasingfirma kontaktiert worden sei, auch Flughafenslots habe man ihm angeboten.

Airline vor Bierdosen sitzend vorgestellt

Friðriksson erklärt sich die Gutgläubigkeit der Kunden und in  der Branche auch damit, dass die Kunden «hungrig nach guten Nachrichten» waren. «Sie haben es satt, zuhause zu sitzen und wollen reisen», sagt er laut CNN. Da sieht man offenbar auch darüber hinweg, dass der Geschäftsführer im Vorstellungsvideo der Airline im Sweatshirt vor Bier- und Chipsdosen saß.