Mitarbeitende von Japan Airlines: Junge Angestellte bemängeln die Unternehmenskultur.

Zu hierarchischMitarbeitende von Japan Airlines bemängeln Fehlerkultur

Die japanische Fluggesellschaft kämpft mit einer Reihe von Sicherheitsproblemen. Nun haben junge Mitarbeitdende öffentlich gemacht, dass sie nicht trauen, Fehler anzusprechen. Eine entscheidende Rolle spielt die Gesellschaftsstruktur.

Top-Jobs

Firmenlogo Weeze Airport

Manager EASA Compliance (m/w/x)

Vollzeit
Flughafen Niederrhein GmbH
Feste Anstellung
Top jobs
Weeze
Deutschland
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Pilatus

Oberpfaffenhofen
Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Aero-Dienst

Fluggerätmechaniker (w/m/d) als Prüfer / Certifying Staff (w/m/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Challenger 650

Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
LBV Logo

Sachbearbeiter:in Luftaufsicht, Erlaubnisse

Flughafen BER
Feste Anstellung
Luftfahrtbehörde
Landesamt für Bauen und Verkehr
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Die japanische Gesellschaft funktioniert anders als die meisten westlichen Gesellschaften. Statt des Individualismus hat der Kollektivismus in Japan eine lange Tradition. Die Interessen der Gruppe sind wichtiger als die des Einzelnen. In Japan hat sich daraus die sogenannte Harmoniegesellschaft entwickelt.

Japanerinnen und Japaner halten sich an allgemein geltenden Regeln. Sie streben an, stets respektvoll miteinander umzugehen und meiden Konflikte. Bausteine der Gesellschaft sind Rücksicht, Ehrlichkeit, Vertrauen, Bescheidenheit und Zurückhaltung. Das Kollektiv erwartet von jedem, dass es die Tugenden kennt, ehrt und lebt.

JAL kämpft mit Sicherheitsproblemen

Das schlägt sich besonders in der Arbeitswelt nieder. Denn gerade der Beruf hat einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Respekt gegenüber Vorgesetzten und Älteren ist auch hier tief verankert. Das sorgt auch für zahlreiche Probleme bei Japan Airlines.

Junge Mitarbeitende am Boden und in der Luft haben nun dem Airline-Management gegenüber ihre Besorgnis über mangelnde Ausbildung am Arbeitsplatz und Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit älteren Mitarbeitern geäußert, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg und beruft sich auf mit der Sache vertrauten Personen.

Altersgruppe zwischen 30 und 50 fehlt

Die Fluggesellschaft hat während der Pandemie viel Personal verloren. Besonders hoch war der Exodus bei Beschäftigten in einem Alter zwischen 30 und 50. Genau diese Altersgruppe fehlt aber den jüngeren Angestellten als Verbindungen zwischen den altgedienten Mitarbeitenden und sich selbst.

Diese Altersgruppe hat immer traditionell ihr Wissen an die Jüngeren weitergegeben. Wegen der strengen hierarchischen Regeln trauten sich jetzt die Jüngeren nicht mehr, den älteren Mitarbeitenden Fragen zu stellen. Eine ähnliche Dynamik gebe es auch in den JAL-Cockpits. Gerade wenn sich die Piloten manchmal zum ersten Mal begegnen, heißt es von den Bloomberg zitierten Personen, traue man sich nicht, Fehler anzusprechen. JAL beschäftigt über 2000 Pilotinnen und Piloten.

JAL kämpft mit einer Reihe von Zwischenfällen

Die zweitgrößte Fluglinie des Landes kämpft seit der Corona-Pandemie mit einer Reihe von Sicherheitsproblemen. Der tragischste Vorfall war die Kollision eines Airbus A350 mit einer Bombardier Dash 8-300 der japanischen Küstenwache im Januar am Flughafen Haneda mit fünf Todesopfern.

Im Mai wiederholte ein Pilot auf dem Flughafen Fukuoka im Südwesten des Landes die Anweisungen des Fluglotsen nicht ordnungsgemäß und überrollte eine Haltelinie, sodass er ohne Freigabe auf die Startbahn einfuhr. Außerdem kollidierten zwei JAL-Flugzeuge beim Rangieren auf dem Flughafen Haneda. Kürzlich musste ein Inlandsflug umdrehen, nachdem ein Feuer in einem Triebwerk gemeldet wurde.

Management räumt Personalprobleme ein

Im vergangenen November überquerte ein JAL-Flugzeug die Startbahn des Flughafens Seattle-Tacoma ohne Freigabe. Im Bericht zu dem Vorfall heißt es, dass der Kapitän die Anweisungen der Flugverkehrskontrolle missverstanden habe. Der Kopilot habe Zweifel gehabt, aber nichts gesagt.

«Wir haben es versäumt, ein Umfeld zu schaffen, in dem das Bodenpersonal die Sicherheit inmitten verschiedener Belastungen gewährleisten kann, und das hat zu der Reihe von Zwischenfällen geführt», räumte Munekazu Tachibana, die Vize-Sicherheitschefin der Fluggesellschaft im Rahmen einer Aktionärsversammlung letzte Woche ein.

Airline gelobt Besserung

Die Vorfälle sind auch der japanischen Luftfahrtbehörde nicht entgangen. Das Japan Civil Aviation Bureau JCAB hat die Fluglinie Ende Mai wegen der zahlreichen Vorfälle verwarnt. Die Fluggesellschaft hat jetzt bis zum 11. Juni Zeit, um dem JCAB darzulegen, wie man die Sicherheitskultur im Unternehmen verbessern will.

Japan Airlines hat Besserung gelobt. «Wir nehmen die Situation, eine administrative Warnung aufgrund einer Reihe von Sicherheitsvorfällen zu erhalten, sehr ernst», so Japan Airlines in einer Stellungnahme gegenüber dem Magazin Flightglobal. «Während jeder Vorfall seine eigene direkte Ursache hat, glaubt das Top-Management, dass es bei allen Vorfällen gemeinsame Herausforderungen gibt.»

Mehr zum Thema

Airbus A350 von Japan Airlines: Die Fluglinie steht unter Beobachtung.

Behörde verwarnt Japan Airlines wegen Sicherheitsmängeln

Airbus A350 von Japan Airlines stößt auf Piste mit Dash 8 zusammen

Airbus A350 von Japan Airlines stößt auf Piste mit Dash 8 zusammen

Flughafen Tokio-Haneda: Die Behörden wollen neue Katastrophen verhindern.

Japan führt Maßnahmen ein, die Kollisionen verhindern sollen

Der Bär flüchtet vor einem Flughafenfahrzeug: Das Tier sorgte für einen Betriebsstopp.

Beharrlicher Bär legt Flughafen in Japan lahm

Video

Spieler des AS Monaco: Weil die Klimaanlage ausfiel, zogen sich die Spieler aus.
Hitze in Nizza und eine defekte Boeing 737 von Alba Star führten dazu, dass die Spieler der AS Monaco halbnackt ihrer Umgebung trotzen.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
Flammen am Triebwerk: Der Airbus A330 von Swiss musste den Start abbrechen.
Ein Airbus A330 von Swiss brach in Boston den Start ab, nachdem das rechte Triebwerk Probleme machte. Alle 223 Passagiere blieben unverletzt, ihre Reise nach Zürich erfolgte per Ersatzflugzeug. Das ging auch deshalb schnell, weil die Airline Glück im Unglück hatte.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
KAF308: Die Fokker 70 geht in Rente.
Seit drei Jahrzehnten fliegt die Harambee One den Präsidenten des ostafrikanischen Landes. Doch nach wiederholten Pannen und hohen Wartungskosten schickt Kenia die Fokker 70 der Regierung 2026 in den Ruhestand.
Laura Frommberg
Laura Frommberg