Letzte Aktualisierung: um 8:44 Uhr

Wet-Lease mit Bombardier CRJ 900

Mesa Airlines will für europäische Airlines fliegen

In den USA ist es normal, dass große Airlines ihre regionalen Routen an kleine Anbieter auslagern. Der Trend gewinnt auch in Europa an Fahrt. Davon will Mesa Airlines profitieren.

Als Passagier erkennt man es auf den ersten Blick kaum. Wenn man in den USA ein Regionalflugzeug steigt, steht darauf beispielsweise American, Delta oder United. Doch durchgeführt werden die Flüge abseits der Rennstrecken meist nicht von diesen Fluggesellschaften selbst, sondern von beauftragten Wet-Lease-Anbietern.

Auch Mesa Airlines hat sich darauf spezialisiert und ist für die Großen auf regionalen Strecken unterwegs. Mit einer Flotte von 160 Flugzeugen und 3300 Mitarbeitenden führt sie jeden Tag unzählige Flüge durch. Den Namen noch nie gehört? Kein Wunder. Auf den Bordkarten, an den Gates und auf den Flugzeugen steht American Eagle oder United Express.

Felxible Kapazitäten

Die großen Fluggesellschaften setzen auf Wet-Lease-Anbieter, da sie so flexibler sind und sich auf ihre Renn- und Langstrecken konzentrieren können. Zudem müssen sich die kleinen Fluglinien nicht an Tarifverträge halten. Es ist ein lukratives Geschäft. Mesa Airlines betreibt 84 Bombardier CRJ 700 und 900, sowie 76 Embraer E175.

Jetzt sieht das Unternehmen auch Chancen in Europa. Mesa Airlines unterzeichnete eine Vereinbarung mit dem Londoner Beratungsunternehmen Gramercy, um auf dem Alten Kontinent an den Start zu gehen. Der Geschäftsführer des Partners ist kein unbeschriebenes Blatt in der Luftfahrtbranche. Tony Davis ist ehemaliger Chef von Tigerair.

Mit Bombardier CRJ 900 nach Europa

Beide Unternehmen sehen ein großes Potenzial im europäischen Markt. Denn gerade während Corona haben viele Fluggesellschaften zu große Flugzeuge für die kleine Nachfrage. Zudem könnten sie mit kleineren Fliegern neue Strecken aufbauen. Mesa Airlines plant in Europa, Ende 2021 mit Bombardier CRJ 900 zu starten.

Die meisten großen Airlines in Europa arbeiten mit einem Naben-und-Speichen-System. Lufthansa etwa betreibt zwei Drehkreuze in Frankfurt und München, von wo aus die Langstreckenflüge starten. Um sie zu füllen, sind Zubringerflüge nötig. Für sich alleine würden sich diese nicht rechnen. Da können kostengünstige Wet-Lease-Anbieter helfen, die Profitabilität zu verbessern.

Wet-Lease gewinn an Beliebtheit

In den USA erkannte man schon vor vielen Jahren das Potenzial der Kapazitätsanbieter wie Mesa Airlines. In Europa gehört neben City Jet, Air Nostrum auch Helvetic Airways zu den Vertretern der Gilde. Ihr Chef Tobias Pogorevc sagte kürzlich im Interview mit aeroTELEGRAPH: «Ich weiß von großen Airlines in Europa, die vermehrt auf Wet-Lease-Partner setzen werden».

In den vergangenen Jahren konnte man zwar auch im deutschsprachigen Raum das Interesse an Wet-Lease-Flugzeugen erkennen. Dies allerdings eher punktuell und saisonal als auf längere Frist. Längerfristige Veträge gibt es zwar, aber regionale  Strecken werden dann meist an Tochtergesellschaften abgetreten, die mit anderen Kostenstrukturen arbeiten können, etwa Lufthansa Cityline, KLM Cityhopper oder Hop.