Letzte Aktualisierung: um 8:20 Uhr

Pläne mit Regierungsgenehmigung

Macht Air Berlin ganz den Abflug?

Gemäß einem Medienbericht übernimmt Lufthansa bald auch die Langstrecken von Air Berlin. Der Schritt ist Teil einer mit der Regierung abgesprochenen Rettungsaktion.

Nach 18 Jahren bei Lufthansa zur Konkurrentin Air Berlin: Am 1. Februar übernimmt Thomas Winkelmann die Geschicke der geschrumpften deutschen Fluggesellschaft. Doch wie inzwischen immer klarer wird, hat der 57-Jährige nicht genug vom Kranich-Konzern. Er wird vielmehr als Statthalter von Lufthansa bei Air Berlin walten.

Wie die Wirtschaftszeitung Handelsblatt berichtet, plant Lufthansa bald die Übernahme vorerst der Langstrecken von Air Berlin. Dies sei in Absprache mit der deutschen Regierung in Berlin ausgehandelt worden. Offenbar will man so einen Zusammenbruch von Air Berlin mit dem Verlust von Tausenden Arbeitsplätzen verhindern. «Angesichts der Situation von Air Berlin ist man sich einig, dass es jetzt darum gehen muss, Lufthansa zu stärken», zitiert die Zeitung einen Insider aus dem Verkehrsministerium in Berlin.

Notmaßnahmen

Air Berlin hat kürzlich das Ferienflug-Geschäft in eine neue Gesellschaft von Etihad und Tui verkauft. Dadurch flossen der Airline dringend benötigte Mittel zu. Zudem werden künftig 38 Flugzeuge im Wet-Lease für Lufthansa fliegen, was sichere Einnahmen bringt. 33 Jets gehen an Eurowings, 5 an Austrian Airlines. Es waren Notmaßnahmen zur Stabilisierung.

Die restliche Air Berlin sollte sich ab kommendem Sommer auf das klassische Netzwerkgeschäft ab den beiden Drehkreuzen Berlin und Düsseldorf konzentrieren. Mit 40 Flugzeugen der A320-Familie und 18 Bombardier Dash 8 Q400 wollte sie Flüge zu den wichtigsten europäischen Wirtschaftsstandorten anbieten. Der Fokus wurde auf Italien, Skandinavien und Osteuropa gelegt.

Übergangslösung

Noch sind keine Details bekannt. In einer ersten Phase wird Air Berlin diese Pläne nun wohl weiter umsetzen und neben Lufthansa existieren – aber eng durch die große Konkurrentin geführt. Später könnte die Airline dann in Eurowings aufgehen. Lufthansa bekommt so die kritische Größe bei der Billigtochter, zudem gehen Landerechte nicht an die Konkurrenz. Und Etihad kann sich mit begrenztem Schaden aus dem Deutschland-Abenteuer verabschieden.