Letzte Aktualisierung: um 18:04 Uhr

Personalmangel

Lufthansa-Crews warnen: «Flugbetrieb in Frankfurt kurz vor Kollaps»

Die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der deutschen Airline sind alarmiert. Wegen hoher Krankenstände und Personalmangel sehen sie Lufthansa vor großen Problemen stehen.

Im Vergleich zu 2022 läuft es im laufenden Jahr deutlich besser im Luftverkehr. «Wir sind einen großen Schritt vorangekommen», sagte vergangene Woche auch Lufthansa-Group-Chef Carsten Spohr bei einer Medienveranstaltung. Er bezog sich dabei sowohl auf die Servicequalität als auch Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Er sagte aber auch: «Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen.»

Denn Fakt ist: Die Nachfrage bleibt hoch, das Angebot aufgrund verschiedener Faktoren begrenzt. Da wäre zum einen das Problem der fehlenden Flugzeuge – wegen Lieferschwierigkeiten bei Sitzen, wegen außerplanmäßiger Wartungen infolge von Triebwerksproblemen, wegen Verzögerungen bei Zertifizierungen. Aber auch auf der Personalseite gibt es Probleme.

Viele Flüge mit weniger Crew als vorgesehen

Gerade am Standort Frankfurt ist der Druck groß, wie ein Schreiben der Personalvertretung der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter zeigt, das aeroTELEGRAPH vorliegt. Darin werden deutliche Worte gewählt. Die Meldungen, die man täglich aus dem Betrieb erhalte «sowie der Ausblick auf die Planung Oktober lassen uns fürchten, dass der Flugbetrieb in Frankfurt kurz vor dem Kollaps steht».

Täglich gebe es momentan eine «lange Liste» von Flügen, die Frankfurt mit weniger Crewmitgliedern an Bord als vorgesehen verlassen. Und auch für den Oktober sehe es nicht gut aus. Der Flugplan, der sich aktuell in der Planungsphase befindet, passe nicht mit den Einsatzplänen zusammen.

Probleme auch in München

Das heißt: Gewisse Positionen in der Kabine könnten aktuell überhaupt nicht besetzt werden. Hört man sich im beim Kabinenpersonal um, liegt die Schuld aber nicht nur bei Lufthansa. Zu der knappen Personalsituation kommt aktuell auch ein hoher Krankenstand. Und das ist bei geringen Reserven immer ein Risiko.

Das sei in Frankfurt das größte Problem, aber es gebe auch Schwierigkeiten am zweiten Drehkreuz München. Dort herrsche aktuell etwa wegen des Oktoberfestes ein hoher Krankenstand, was den arbeitenden Crews am Standort in Bayern sehr zusetze.

Forderung nach Krisenteam

Die Personalvertretung fordert das Unternehmen jetzt auf, ein Krisenteam einzusetzen, «welches analysiert, wie es zu diesen eklatanten Fehlplanungen und der aktuellen Situation kommen konnte.» Auch dem Kabinenpersonal sei daran gelegen, dass sich der Flugbetrieb stabilisiert.

Lufthansa will sich zur Thematik im aktuellen Zeitpunkt nicht äußern.