Schon vor Jahren hatten sich Lufthansa, Emirates und Singapore gemeinsam an Indiens Regierung gewandt und darum gebeten, mit dem A380 operieren zu dürfen. Ohne Erfolg. In der Branche wird das als Protektionismus zugunsten der Nationalairline Air India interpretiert. «Das Verbot soll die Fluglinie schützen», zitiert die Zeitung Firstpost einen hochrangigen Vertreter der Regierung. Air India hatte sich schon mehrfach gegen eine Erlaubnis des Riesenfliegers ausgesprochen.
«Das verzerrt total den Markt», erklärte Professor Rishikesha Krishnan vom Indian Institute of Management in Bangalore kürzlich gegenüber der Zeitung Arabian Business. Der A380 biete vorteilhafte Kosten pro Sitzplatz. Da würde es die Nationalairline noch schwieriger, mitzuhalten. Bereits jetzt überlebt sie nur dank wiederholter staatlicher Geldspritzen.
Wie die Medien nun erfahren haben, hat die Regierung eine Studie in Auftrag gegeben, die die wirtschaftlichen Auswirkungen und die Anforderungen untersucht, die eine Änderung der Regeln nach sich ziehen würde. Nicht alle großen Flughäfen in Indien können den A380 nämlich überhaupt beherbergen. So heißt es etwa, dass Chennai vom Superjumbo völlig überfordert wäre – auch wenn der Flughafen selber sich dagegen wehrt. Der A380 würde sämtlichen anderen Flugbetrieb einschränken, wenn er nicht geparkt wäre, so Kritiker.
Nicht alle profitieren gleichermaßen
Wirklich profitieren würden von der Änderung nicht alle der drei Bittsteller gleichermaßen. Denn die indische Regierung hat mit den drei Interessenten verschiedene Abkommen. Während mit Singapore und Emirates Abmachungen über die Zahl der Sitze bestehen, die man wöchentlich ins Land anbieten darf, hat Lufthansa einen Vertrag über die Frequenzen. Die deutsche Fluglinie wäre also nach aktuellen Regeln der größte Profiteur.
Darf der A380 bald nach Indien?
Lufthansa-A380: Die Deutschen würden profitieren.
Lufthansa-A380: Die Deutschen würden profitieren.