Lion-Air-Jet: Muss geborgen werden

Lion Air: Führte Fallbö zum Crash?

Die Behörden untersuchen nun, wie es zum Unfall der Boeing B737 von Lion Air auf Bali kommen konnte. Auch Aussagen der Piloten sickerten schon durch.

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«Alle Passagiere schrien panisch. Sie dachten, sie ertrinken», berichtet eine Insassin des Lion-Air-Jets, der am Samstag beim Anflug auf den Flughafen Denpasar auf Bali ins Meer stürzte. Sie habe ihre Sachen zurückgelassen, sei aus dem Flugzeug ins Meer geflüchtet und schnell an Land geschwommen. Dann seien schon die Rettungskräfte gekommen, so die Frau. Beim Landeanflug habe es keinen Hinweis darauf gegeben, dass etwas nicht stimmen könnte, berichtet ein anderer Passagier gemäß dem indonesischen Fernsehen. «Wir waren alle überrascht».

Die Boeing B737-800 war am Samstag kurz vor der Landebahn ins Meer gestürzt. Wie durch ein Wunder überlebten alle 108 Passagiere und Crewmitglieder den Unfall. Nun untersuchen die Behörden, wie es zum Crash kam. Offizielle Aussagen der Piloten gibt es noch nicht. Doch die Nachrichtenagentur Reuters kam an Protokolle, welche die detaillierten Berichte der Piloten zusammenfassen.

Erst bei Landung die Probleme

Der 1:40 Stunden lange Flug war normal verlaufen und auch der Anflug auf Bali verlief nach Plan. Erst unmittelbar vor der Landung gab es Probleme, so die Piloten. Der Kopilot, ein Inder mit 2000 Stunden Flugerfahrung, war am Steuer, als er plötzlich kurz vor dem Absetzen wegen starken Regens nichts mehr sehen konnte. Der Pilot, ein Indonesier mit 14'000 Stunden Erfahrung und Ausbildungslizenz, übernahm deshalb das Kommando.

Laut einer anderen Quelle beschrieb die Crew die Situation mit dem Bild eines Fluges «durch eine dicke Wasserwand». Wegen der schlechten Sicht ordnete der Kapitän ein «Go Around» an - ein Durchstarten. Man habe exakt so gehandelt, wie es die Vorschriften verlangen, und wie man es in der Ausbildung gelernt habe, so die Crew. Ein Go-Around gehört zur Standardausbildung von Piloten.

Heruntergedrückt

Doch statt an Höhe zu gewinnen, sei der Jet wie durch unsichtbare Kräfte immer weiter nach unten gedrückt worden, bis er schließlich ins Meer stürzte. Experten gehen nun davon aus, dass der Grund für den Absturz eine so genannte Fallbö sein könnte. Diese können dazu führen, dass der Jet nach unten gedrückt wird und seine geplante Flugbahn nicht mehr einhalten kann.

Die Unfall-Maschine war ganz neu. Erst im Februar hatte Lion Air die Boeing B737-800 in Empfang genommen. Bisher gab es erst ein technisches Problem, aber nur ein kleines. Ein Landelicht am Jet musste ausgetauscht werden. Der Hersteller erklärte bisher nur, man helfe den Behörden so schnell wie möglich herauszufinden, was zum Unfall führte. Von Lion Air selbst gab es noch keinen Kommentar.

Drogentest bestanden

Das Wrack des Fliegers muss in den nächsten Tagen geborgen werden, weil die Wellen es so hin und her schwanken lassen, dass Taucher Schwierigkeiten bei der Untersuchung haben. Außerdem fürchten die Indonesier, dass es die Riffe vor Bali beschädigen könnte.

Lion Air geriet im vergangenen Jahr öfter in die Kritik, weil mehrere Piloten den Drogentest nicht bestanden. Doch die Piloten des Unglücksfliegers unterzogen sich direkt nach ihrer Rettung einem Test, den sie laut Behörden-Angaben beide bestanden.

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