Letzte Aktualisierung: um 11:45 Uhr

Wird Linz zum München-Ersatz?

Nach dem Bürgerentscheid gegen die dritte Piste am Flughafen München hofft der österreichische Airport auf Mehrverkehr.

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Die Bürger wollen nicht noch mehr Flieger an ihrem Flughafen. Beim Münchner Bürgerentscheid stimmten 54,3 Prozent der Wähler gegen den Bau einer dritten Startbahn. Für die Vertreter des Ausbaus war es ein herber Rückschlag. Als «schwarzen Tag für den Wirtschaftsstandort Bayern» bezeichnete CDU-Politiker Bertram Brossardt das Ergebnis. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer will nicht so einfach aufgeben und verlangt eine Volksabstimmung in ganz Bayern. Der Bau einer dritten Startbahn sei essentiell, daher werde man trotz des Votums nicht aufgeben.

Auch wenn das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, gibt es bereits Spekulationen, wer die Profiteure des gescheiterten Projekts sein könnten. So gab die Lufthansa in einer Mitteilung bekannt, dass man sich durchaus vorstellen könne im Falls eines tatsächlichen Scheiterns nach Brüssel, Wien oder Zürich auszuweiten – Favoriten wollte man bei der Airline aber nicht nennen. Der oberösterreichische Wirtschaftskammer-Präsident Rudolf Trauner sprang nun in die Bresche für einen weit kleineren Flughafen: Er hofft, dass der Linzer Blue Danube Airport zu einer dritten Piste für München werden könnte, berichtet die Wiener Zeitung.

Kurze Reisezeit von München

Der Linzer Flughafen befindet sich relativ nah am Franz-Josef-Strauß-Flughafen. Dieser liegt etwa 40 Kilometer von München entfernt. Die Reisezeit würde etwa eineinhalb Stunden betragen. Um das noch effizienter zu gestalten, appeliert die Wirtschaftskammer nun an die Deutsche und die österreischische Bahn. Einen teuren Neubar bräuchte es dafür gar nicht, lediglich Streckenbegradigungen, Mehrgleisigkeit und Elektrifizierung, so Trauner laut der Wiener Zeitung weiter. Die Bahnunternehmen sollten diesen Vorschlag prüfen.

Der Blue Danube Airport verfügt über eine Piste von 3000 Metern Länge und hat elf Gates. Er ist der fünftgrößte Flughafen im Land – aber der zweitgrößte, was die transportierte Fracht betrifft. 2011 verbuchte er 679’372 Passagiere – ein Minus von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zusätzliche Verbindungen könnte man dort also tatsächlich brauchen. Auch, weil Air Berlin ihren Linienflug ab Linz per Ende Oktober streicht. In Linz hofft man aber offenbar darauf, dass die Fluggesellschaft die Entscheidung noch einmal überdenkt.