Letzte Aktualisierung: um 21:32 Uhr

Kingfisher verliert Flugzeuge

Die angeschlagene indische Fluglinie schuldet Flughäfen und Erdölfirmen Geld. Nun reagiert ein Leasinggeber und fordert Jets zurück.

Die niederländische Aercap will zwei ihrer Flugzeuge wieder haben, die sie an Kingfisher Airlines vermietete. Es geht dabei um Jets, bei welchen in den nächsten drei Monaten die Verträge mit dem Finanzunternehmen auslaufen. «Wir konnten uns nicht über die Konditionen für eine Erneuerung einigen», so ein Sprecher der Fluggesellschaft gemäß der Zeitung Business Standard. Wie das Wall Street Journal zudem berichtet, machten sich jedoch mindestens zwei weitere Leasinggeber Sorgen und prüfen nun, ihre Jets ebenfalls zurückzuholen. Deshalb hätten sie Einsicht in Dokumente gefordert. In Indien wird die Maßnahme der Niederländer als weiteres Anzeichen dafür gedeutet, dass es um die Finanzen von Kingfisher wirklich schlecht steht.

In den letzten Wochen begann die Fluglinie, rund 40 ihrer täglich 340 Flüge zu streichen. 12 ihrer 27 Flugzeuge vom Typ ATR 72-500 und ATR 42 wurden gegroundet. Zuvor verschob sie die Auslieferung von bestellten Airbus A380 nach hinten und bestellte zwei georderte A340 ab. Zugleich nahm Kingfisher Gespräche mit möglichen Investoren auf, die dem Unternehmen eine dringend nötige Kapitalspritze geben könnten. Unter ihnen befindet sich auch die State Bank of India. Geld braucht Kingfisher offenbar dringend. Wie Ölminister S. Jaipal Reddy dieser Tage im Parlament sagte, schuldet die Airline den staatlichen Ölfirmen Geld. Auch ist Kingfisher bei Zahlungen an Flughäfen in Verzug, wie ein Sprecher der Flughafenbehörde sagte.

Gefahr für Slots

Doch das reicht offensichtlich nicht. Das Grounding eines Teils der Flotte rief nun die Aufsichtsbehörden auf den Plan. Das Luftfahrtministerium prüfe nun die Finanzen Kingfishers, meldet die indische Presse. Aufgrund der Untersuchung werde man entscheiden, ob die Airline gewisse Landerechte an Flughäfen verliert, weil sie sie derzeit gar nicht mehr ausübt. Das wäre ein harter Schlag, weil die Fluggesellschaft dadurch ihr Angebot reduzieren muss, selbst wenn es ihr wieder besser gehen sollte.