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Kerala will eine eigene Airline

Ein neuer Flughafen und eine neue Fluglinie - der indische Gliedstaat Kerala hat Großes vor. Doch er stößt in Delhi auf Widerstand.

Kerala an der Südwestspitze Indiens will seinen Luftfahrtsektor voranbringen. Die Regierung läßt gerade einen neuen internationalen Flughafen bauen – es wird der vierte im Gliedstaat sein. 2013 soll er den Betrieb aufnehmen. Zudem verfolgt die Regierung weiter die Pläne, eine eigene Billig-Fluglinie zu starten. «Zunächst konzentrieren wir uns auf den Flughafen», so Keralas Ministerpräsident Oommen Chandy gemäß dem Nachrichtenportal IBN. Der neue Flughafen in der Stadt Kannur soll laut Schätzungen aus 2010 mehr als eine Million internationale und rund 300’000 inländische Passagiere pro Jahr abfertigen. Aber auch als Frachtflughafen soll er eine wichtige Rolle spielen. Vor allem Güter wie Blumen, Obst, oder Meeresfrüchte sollen dort abgefertigt werden.

Danach wolle man sich an die Gründung der Fluggesellschaft machen. Diese habe man trotz einigem Gegenwind aus New Delhi noch nicht aufgegeben. Problematisch seien die Bedingungen, die die indische Zentralregierung mit internationalen Flügen verknüpft: Eine Flotte von mindestens fünf Fliegern, fünf Jahre Erfahrung im Inland – und keine Flüge in die Golfregion.

Diaspora am Golf

Vor allem der letzte Punkt stößt in Kerala auf Widerstand. Denn die Diaspora in den Golfstaaten ist riesig. Und genau diesen will man mit der neuen Airline entgegenkommen. 2008 lebten mehr als 2,5 Millionen Menschen aus Kerala in den Golfstaaten. Ausgewandert waren sie wegen Jobs im Ölsektor. Dieser wuchs seit den 50er-Jahren so rasant, dass heimische Arbeiter nicht mehr ausreichten. Also kamen die Menschen aus Indien, wo zu der Zeit eine sehr prekäre Lage auf dem Arbeitsmarkt herrschte. Sie wollen jetzt immer wieder zu Ihren verwandten nach Hause. Schnell, direkt und billig.

Daher will man in Kerala so leicht auch nicht aufgeben: Air India Express habe mit nur zwei Fliegern innerhalb von nur drei Monaten die Golfregion anfliegen dürfen. Die indische Regierung antwortete mit dem Argument, dass der Billigflieger immerhin eine Tochter der Nationalairline Air India sei. «Aber wir antworteten: Sie müssen auch akzeptieren, dass unsere Fluggesellschaft ebenso staatlich wäre», so Chandy.