Kassel Airport: Bald wird es sehr ruhig.
Regionalflughafen

Kassel Calden im Winter ohne Linienflüge

Rückschlag für den Flughafen Kassel Calden: Kein einziger Linienflug wird wohl im kommenden Winter ab dem Airport abheben. Die geopolitische Lage ist ein Grund dafür.

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Es ist eine niederschmetternde Mitteilung, die der Flughafen am Donnerstag (9. Juni) aussenden musste. «Nach heutigem Stand wird es am Kassel Airport im Winter 2016/2017 keinen touristischen durchgehenden Charterflug geben», teilt der deutsche Regionalairport mit. Zwar seien mehrere Airlines interessiert gewesen, Flüge anzubieten. Doch die finanzielle Risikobeteiligung, die von den Airlines gefordert worden sei, habe der Flughafen nicht tragen können. Die Fluglinien wollten so Risiken, die sich aufgrund der geopolitischen Lage ergeben, zum Teil mit dem Flughafen Kassel Calden teilen.

Schon im vergangenen Winter sah es übel aus. Nur ein Linienflug pro Woche hob in Kassel ab: Germania flog nach Gran Canaria. «Germania musste aufgrund geänderter gesetzlicher Rahmenbedingungen ihr Betriebs- und Flugkonzept anpassen», so der Flughafen. Es sei der Airline daher nicht mehr möglich, den Flug in den Süden auch in der kommenden Wintersaison anzubieten. Laut dem Hessischen Rundfunk soll es im Winter lediglich sechs Frachtflüge pro Woche geben. Hinzu kämen Sonderflüge und Flüge zur Abschiebung abgelehnter Asylbewerber.

Aufsichtsrat tagt am Freitag

Noch am Freitag soll der Aufsichtsrat des Flughafens tagen, um die Probleme zu thematisieren. «Mögliche strategische Ansätze und Konzepte, wie auf die geänderten Rahmenbedingungen im Winter reagiert werden kann» würden dem Aufsichtsrat vorgelegt und diskutiert, so Flughafenchef Ralf Schustereder in einer Mitteilung.

Auch Schustereder selbst sitzt nicht mehr fest im Sattel – und das nicht einmal wegen des Problems der fehlenden Flüge. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Manager, weil dieser sich während einer Beziehung mit seiner früheren Assistentin unrechtmäßig verhalten haben soll. So soll er seinen Chefposten unter anderem ausgenutzt haben, um ihr Flüge zu finanzieren und die Einreise zu erleichtern, so der Hessische Rundfunk.

Finanzminister verteidigt den Flughafen

Der hessische Finanzminister Thomas Schäfer verteidigt den Flughafen. «Aufgrund der geopolitisch schwierigen Lage in vielen Ferienregionen, etwa der Türkei, möchten manche Anbieter das Risiko auf die Flughäfen abwälzen. Da macht Kassel Airport aus guten Gründen nicht mit», so der Minister zur Nachrichtenagentur DPA. Das sei auch mit dem EU-Beihilferecht nicht vereinbar. Der Airport ist wegen Finanzhilfen verpflichtet, sich an gewisse Regeln zu halten.

Gegner des Flughafens dürften sich dennoch einmal mehr bestätigt fühlen. Statt wir ursprünglich beziffert 151 Millionen Euro kostete der Kassel Airport, wie Calden sich nennt, inzwischen 282 Millionen Euro. Die Passagierzahlen enttäuschen aber: 2015 waren es nur 65'000 Reisende. Immerhin ist das eine deutliche Steigerung zum Vorjahr. In 2014 waren es rund 47'000 Passagiere.

Prüfung im Jahr 2017

Auch was den Abbau des Defizits angeht, befände man sich auf Kurs, teilt der Flughafen mit. Ob das reicht, um den Betrieb aufrecht zu erhalten, wird sich im kommenden Jahr zeigen. 2017 prüft die schwarz-grüne Landesregierung den Betrieb. Kommt sie zum Ergebnis, dass er sich nicht lohnt, wird der Flughafen geschlossen.

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