Letzte Aktualisierung: um 19:46 Uhr

Überraschung bei El Al

Ein Investor steigt maßgeblich bei der israelischen Nationairline ein und wird zum bestimmenden Aktionär. Er stellt aber Bedingungen.

Noch vergangenes Jahr gab es Befürchtungen vor einem Grounding. Der hohe Kerosinpreis und die zunehmende Konkurrenz durch europäische Fluggesellschaften wie etwa dem Billigflieger Easyjet setzten El Al kräftig zu. Deshalb schlug die Nachricht in Israel nun ein wie eine Bombe. Investor Ishay Davidi will mit seinem Fimi First Israel Mezzanine Investors Fund in einem ersten Schritt 11 Prozent der Aktien der israelischen Nationalairline vom bisherigen Aktionär Knafaim Holdings übernehmen. Er zahlt dafür deutlich mehr als den momentanen Aktienkurs, wie am Sonntag (3. Februar) bekannt wurde. Das heißt, der Finanzprofi sieht ein deutliches Potenzial für El Al.

Seine Zuversicht unterstreicht Davidi auch damit, dass er eine Absichtserklärung unterzeichnete, insgesamt bis zu 42 Prozent der Aktien zu übernehmen. Der Fimi Fonds macht seine Investition von 60 Millionen Dollar bis August oder spätestens Ende des Jahres aber von einer Bedingung abhängig. Das meiste Geld fließt nur, wenn El Al mit den Gewerkschaften einen neuen Kollektivvertrag schließt. Er macht dabei unmissverständlich klar, was das heißt: Das Abkommen muss dem neuen Hauptaktionär genehm sein.

Starke Gewerkschaften

El Al litt bislang stark unter seinen starken Gewerkschaften. Trotz Privatisierung hatten die Arbeitnehmer nach wie vor maßgeblichen Einfluss auf alle Entscheide. So sind der Personalbestand und die Löhne der Fluglinie in den Augen von Branchenexperten viel zu hoch. Das führe zu Zusatzkosten von rund 400 Millionen Schekel (rund 80 Millionen Euro/100 Millionen Franken) pro Jahr, schreibt die Tageszeitung Haaretz. Bislang gelte bei den Angestellten von El Al das System «viel Ertrag für wenig Aufwand», so das Blatt. Unter dem neuen Hauptaktionär, der bekannt für Resturukturierungssituationen ist, könnte sich das also ändern.