Letzte Aktualisierung: um 13:58 Uhr

Skandal in Indien

Indigo-Angestellte werden handgreiflich

In Indien haben sich Mitarbeiter des Billigfliegers Indigo eine handfeste Auseinandersetzung mit einem Passagier geliefert. Das hat Folgen.

Ein Video vom Flughafen Delhi sorgt in Indien für Aufregung. Es zeigt, wie ein Passagier, der gerade ein Flugzeug verlassen hat, mit Mitarbeitern des Bodenpersonals von Indigo diskutiert. Als der Mann in einen Bus steigen will, hindern ihn die Angestellten des Billigfliegers daran. Für einen Augenblick dreht Kamera weg, als Nächstes ist dann zu sehen, wie der Fluggast einen Mitarbeiter angeht und von einem anderen in den Schwitzkasten genommen wird. Als der Passagier frei kommt, greift er einem der Indigo-Männer ins Gesicht, beide gehen zu Boden, liefern sich eine Rangelei, der Fluggast tritt und schlägt. Der Vorfall fand Mitte Oktober statt, wurde aber erst im November publik.

Indigo entschuldigte sich für ihre Mitarbeiter und der Präsident der Billigairline, Aditya Ghosh, bat den Passagier per Telefon persönlich um Verzeihung. In einem Bericht ans Luftfahrtministerium erklärte Ghosh, einer der im Video zu sehenden Mitarbeiter habe den Fluggast zuvor nur winkend und schreiend darauf aufmerksam machen wollen, dass er sich nahe des Flugzeugs in einer gefährliche Zone befinde. Im Lärm, so der Indigo-Präsident, habe Katyal das womöglich als Beleidigung verstanden.

Unterschiedliche Angaben

Dem widerspricht der Passagier jedoch. «Ich bin ein Vielflieger und weiß, wohin ich nach dem Aussteigen aus einem Flugzeug gehen kann und wohin nicht», zitiert die Times of India den Passagier. Er habe nur im Schatten gestanden und auf den Bus gewartet, als ein Angestellter des Bodenpersonals ihn sehr unhöflich angesprochen habe. «Als ich ihm sagte, er solle seinen Job machen und schnell den dritten Bus rufen, regte er sich auf.»

Der Reisende erzählte weiter, der Indigo-Mitarbeiter, der das Geschehen filmte, habe die anderen beiden Angestellten aufgefordert, ihn am Betreten des Busses zu hindern. Nach dem Vorfall sei er dann für etwa 15 Minuten in einen leeren Bus verfrachtet worden, von wo aus er die Polizei und seine Frau angerufen habe.

«Whistleblower» gefeuert

Auch Indigo-Präsident Ghosh verwies in seinem Bericht auf den Mitarbeiter, der gefilmt habe. Dieser habe den Vorfall erst angezettelt und den Passagier dann weiter provoziert, indem er mit seinem Smartphone gefilmt habe. Daher habe man diesen Angestellten, «der für sich in Anspruch nimmt, der ‘Whistleblower’ zu sein», umgehend entlassen, so Gosh.

Air India, die im Übernahme-Visier von Indigo steht, reagierte auf ganze eigene Weise auf den Vorfall. Laut der Times of India schaltete die nationale Fluggesellschaft bei Twitter Anzeigen, die sagten «We raise our hands only to say Namaste» («Wir erheben unsere Hände nur, um Namaste zu sagen» – eine Grußgeste der Hindus) und «Unbeatable service» («Unschlagbarer Service»). Dabei sei der Wortteil «beat» («schlag») blau gefärbte gewesen und habe so an Indigo erinnert. Ein Air-India Sprecher sagte, man bewerbe nur den eigenen Service, alles andere sei reiner Zufall. Die «We raise our hands»-Anzeige zog die Fluggesellschaft laut der Zeitung jedoch wieder zurück.

Falsche Anzeige

Eine Anzeige von Jet Airways mit den Worten «We beat our competition, not you» («Wir schlagen unsere Konkurrenz, nicht Sie»), stellte sich dagegen als Fake heraus und stammte nicht von der Fluggesellschaft.