Evo Morales bei der Eröffnung des Flughafens Chimoré im Jahr 2015: Einst residierte hier das Militär.

Chimore in BolivienEvo Morales' Airport im Dschungel

Boliviens zurückgetretener Präsident ist vor der Weiterreise nach Mexiko zu seiner treusten Gefolgschaft geflüchtet. Er landete an einem abgelegenen Flughafen mit besonderer Bedeutung für ihn.

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Seit der Präsidentschaftswahl am 20. Oktober brodelt es in Bolivien. Die Anhänger des sozialistischen Präsidenten Evo Morales und die seiner konservativen Gegner liefern sich Auseinandersetzungen, es gab bereits Tote. Nachdem die Organisation Amerikanischer Staaten Unregelmäßigkeiten und Manipulationen bei der Wahl beanstandete, sich Polizei und Militär gegen ihn stellten und Häuser von Ministern angegriffen wurden, verließ der langjährige Staatschef am Sonntag (10. November) den Regierungssitz La Paz.

Als der Präsidentenjet mit der Kennung FAB-001 vom Flughafen El Alto abhob, gab es Spekulationen, Morales würde das Land Richtung Argentinien verlassen. Doch die Dassault Falcon 900EX steuerte nicht ins Ausland, sondern landete am Flughafen Chimoré der Provinz Chapare. Etwas später verkündete Morales per Video-Botschaft seinen Rücktritt.

Koka-Bauern sperren Straßen und Airport ab

In der Region hat Morales seine treueste Gefolgschaft. So berichtete die Zeitung El Deber, Koka-Bauern hätten nach der Ankunft des Präsidenten die Zufahrtsstraßen in die Urwaldregion abgesperrt und auch den Zugang zum Flughafen unter ihre Kontrolle gebracht. Die Koka-Pflanze darf in Bolivien unter bestimmten Bedingungen legal angebaut werden. Morales war früher selber Kokabauer in Chapare, bevor er in die Politik einstieg. Der lokale Flughafen Chimoré hat eine besondere Bedeutung für ihn.

Denn wo heute der Airport steht, war früher die bolivianische Drogenbekämpfungseinheit Umopar stationiert, finanziert und trainiert mit Hilfe der Drogen-Strafverfolgungsbehörde der USA, der DEA. Schon Anfang der 1990er-Jahre war die Basis mit einer 2,5 Kilometer lange Piste für Starts und Landungen großer Transportflugzeuge ausgestattet, wie im Buch «Der Drogenkrieg in den Anden» zu lesen ist. Doch Präsident Morales untersagte der DEA die Arbeit in Bolivien und machte aus der Militärbasis einen Flughafen.

Aus Militärbasis wird Flughafen

Bei der Eröffnung des Airports im Jahr 2015 sagte der Gouverneur des Departments Cochabamba, Evo Morales selber sei einst Gefangener in der Militärbasis unter Kontrolle der USA gewesen, andere Kokabauern seien dort gefoltert und umgebracht worden. Die Eröffnung sei daher ein historischer Tag. Der Präsident selber erklärte: «Wir haben entschieden, diesen Flughafen zu bauen, weil es ein strategischer Ort ist, um das nationale Territorium zu verteidigen, falls es irgendeine Provokation gibt.» Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass Chimoré fast genau in der Mitte des Landes liegt.

Die Piste des Flughafens ist nun sogar 4000 Meter lang. Die Kosten für den Bau wurden damals mit gut 240 Millionen Bolivianos angegeben, was nach heutiger Umrechnung rund 31,5 Millionen Euro wären. Ein Erfolg wurde der Flughafen dennoch nicht.

Das größte Flugzeug der Welt in Chimoré

Im April 2018 berichtete die Zeitung Los Tiempos, die staatliche Fluglinie Boliviana de Aviación fliege drei Mal pro Woche zwischen Chimoré und Cochabamba, allerdings seien in der Maschine vom Typ CRJ200 im Schnitt nur 22 von 50 Plätzen besetzt. Im Sommer 2019 schrieb El Deber, schon seit Monaten gebe es gar keine kommerziellen Flüge mehr. Diese Woche gibt es zwei Verbindungen mit einer Dash 8 von Amaszonas nach Santa Cruz aus und eine nach Cochabamba.

Dank des fast nicht vorhandenen Betriebes konnte Morales im Mai auf der Piste des Flughafens vor Tausenden Anhängern seinen Wahlkampfauftakt feiern. Im Sommer 2018 landete hier das größte Flugzeug des Planeten. Die Antonov An-225 stellte mit Generatoren als Ladung einen Rekord in eigener Sache auf. Sie führte zwischen Iquique in Chile und Chimoré zwölf aufeinanderfolgende und zusammengehörige Frachtflüge durch – mehr als je zuvor in Serie.

Weiter nach Mexiko

Chimoré war indes nur ein Zwischenstopp für Morales. Im Auftrag von Mexikos Regierung hat eine Gulfstream G550 der mexikanischen Luftstreitkräfte den vertriebenen Politiker inzwischen am Dschungel-Flughafen abgeholt. Er wird ins Asyl in Mexiko geflogen.

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