Die SMS müssen warten: Zum Wohle aller sollte das Handy vor Abflug ausgeschaltet werden.

Unberechenbare Einflüsse

«Ist es wirklich schlimm, wenn ich mein Handy nicht ausschalte?», fragt Leser Thorsten Zitzer. Ein Linienpilot antwortet.

Top-Jobs

Oscar Echo logo

Continuing Airworthiness Specialist or Continuing Airworthiness Trainee

Oscar Echo Business Jet GmbH
Eisenstadt
Feste Anstellung
Business Aviation
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Logo Magnum FBO

Supervisor / Station Manager (m/w/d)

M.A.G.N.U.M Aviation GmbH
Österreich
Salzburg
Feste Anstellung
Business Aviation
Top jobs
Vollzeit
Thüringen

Sachbearbeiter/in „Luftverkehr“ (m/w/d)

Top jobs
Erfurt
Deutschland
Ministerium
Ministerium für Digitales und Infrastruktur (TMDI)
Feste Anstellung
Vollzeit
Firmenlogo Weeze Airport

Manager EASA Compliance (m/w/x)

Vollzeit
Flughafen Niederrhein GmbH
Feste Anstellung
Top jobs
Weeze
Deutschland

Elektronische Geräte können elektromagnetische Einflüsse auf unsere Instrumente haben. Start und Landung gelten als kritische Phasen des Fluges, die Genauigkeit der Instrumente ist dann am wichtigsten. Es gibt verschiedene Studien zu diesem Thema, wirklich zu 100 Prozent empirisch nachweisbar ist zu dem Thema aber offenbar wenig. Ich wage daher zu behaupten, dass ein einziges Gerät nicht das Problem ist. Aber wenn dutzende Handys eingeschaltet sind kann die Summe davon durchaus einen unberechenbaren Einfluss haben.

Es wird an Bord unterschieden zwischen non-intentional-transmitting (etwa eine Videokamera) und intentional-transmitting (etwa ein Handy oder eine kabellose Maus) elektronischen Geräten. Alle müssen bei Start und Landung ausgeschaltet sein. Die non-intentional-transmitting-Geräte dürfen ab 10’000 Fuß wieder eingeschaltet werden, da ihr elektromagnetischer Einfluss sehr gering ist. Die intentional-transmitting-Geräte müssen während des ganzen Fluges ausgeschaltet bleiben.

Aber um ganz ehrlich zu sein: Wir Piloten beschäftigen uns während der Operation nicht groß mit dieser Frage. Wir gehen aber davon aus, dass die Passagiere die Regeln einhalten. Die Kabinenbesatzung muss darauf schauen, dass sie das auch tun. Erst wenn das nicht der Fall ist, melden sie es dem Kapitän - und der kann dann im Notfall weitere Schritte einleiten. Es ist uns bewusst, dass es wohl immer Passagiere gibt, welche diese Regeln nicht beachten oder einfach vergessen ihr Handy auszuschalten und ein ungerades Mal sind es ganz ehrlich auch wir selber. Trotzdem haben die Regeln einen Sinn.

Zwei Probleme

Es gibt da zwei Probleme: Erstens kann es problematisch sein, wenn jeder denkt er sei der einzige, der das Handy eingeschaltet hat und die Interferenz dadurch nicht so groß sei. Bei 200 Menschen mit eingeschalteten Handys kann das durchaus unberechenbare Einflüsse haben. Und ein kurzer, letzter Anruf vor Abflug sollte ja nicht wirklich der Letzte sein. Zweitens kann ein eingeschaltetes Handy für viel Unruhe im Flugzeug sorgen. Kürzlich hatten wir so einen Fall. Da ist ein Passagier kurz vor dem Start aufgestanden und hat rumgeschrien: Sein Nachbar wollte das Handy nicht ausschalten, für uns alle sei das sehr gefährlich. Die Situation ist dann noch ziemlich ernst geworden.

Wir waren kurz vor dem Start und ein Passagier stand schreiend in der Kabine. Die Cabin Crew musste ins Cockpit anrufen, damit wir den Start verzögern, der Passagier sich wieder hinsetztund sein Nachbar endlich das Handy ausschaltet. Solche Situationen können durchaus gefährlich werden. Zudem kann der Passagier mit dem eingeschalteten Handy als «unruly passenger» eingestuft werden, da er die Regeln der Airline missachtet. Dies kann zu Verwarnungen und bei weiterem Fehlverhalten bis zum Einsatz von Polizei führen.Deshalb: Für einen ruhigen, entspannten und sicheren Flug und vor allem für das allgemeine Wohlbefinden empfehle ich allen, die elektronischen Geräte für Start und Landung oder für den ganzen Flug - je nach Typ - auszuschalten. Warum nicht einfach aus dem Fenster schauen und den Flug genießen!

[image2]Was Sie schon immer übers Fliegen wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten: Ein Pilot einer großen Fluglinie beantwortet exklusiv für aeroTELEGRAPH die Fragen der Leser. Er bleibt dabei anonym, um unabhängig antworten zu können. Schicken Sie uns einfach eine E-Mail an redaktion@aerotelegraph.com. Jede Woche wird eine der eingesandten Fragen beantwortet.

Mehr zum Thema

Die EU plant neue Regeln für Verkehrssuchmaschinen: Damit sollen mehr Reisende auf die Schiene gelockt werden.
<h1 class="article-header__title"></h1>

EU will, dass Flugsuchmaschinen auch Züge anzeigen

Ein Rollstuhlfahrender an einem Flughafen: Simulierende Reisende stellen Fluggsellschaften und Flughäfen vor Probleme.

Wenn 55 Gäste im Rollstuhl ein- und 30 von ihnen zu Fuß aussteigen

Koffer: Eine kleine, aber schnelle Reise am Flughafen.

So kommt der Koffer in den Flieger

Flugzeughotel mal anders

Flugzeughotel mal anders

Video

Flugzeug von American Eagle am Flughafen Dallas: Die Betankung ging schief.
Beim Betanken eines Flugzeuges von American Eagle am Flughafen Dallas ging etwas komplett schief. Ein Schlauch löste sich und spritzte wild große Mengen Kerosin umher.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
airbus a330 dhl eat tailstrike london
Nach mehreren Tailstrikes zu Beginn des vergangenen Jahres leitete DHL-Tochter EAT Maßnahmen ein, damit es nicht erneut zu solchen Vorfällen kommt. Doch nun hat wieder ein Airbus A300-600 der Frachtfluglinie bei der Landung die Piste mit dem Heck berührt.
Timo Nowack
Timo Nowack
Flugzeug von Loftleiðir in New York: Die Fluglinie ging später in Icelandair auf.
Play ist pleite. Wow Air war mit einem ähnlichen Konzept sechs Jahre zuvor gescheitert. Die isländische Luftfahrtgeschichte ist voll von Fluggesellschaften, die Europa und Nordamerika über Island verbinden wollten, oder klein starteten und dann zu viel wollten. Eine Auswahl.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies