Capucchino: Besser am Boden als in der Luft.

Capucchino: Besser am Boden als in der Luft.

aeroTELEGRAPH

Fragen Sie den Piloten

Die geheimen Kulinarik-Stationen für die Flugzeug-Crews

Haben Pilotinnen und Piloten bei Kurzstreckenflügen am Zielort Zeit und Gelegenheit, sich im Terminal die Beine zu vertreten oder etwas zu Essen zu besorgen? Das fragt Leser Alexander Grunert. Ein Linienpilot antwortet.

Top-Jobs

Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz
Kasaero Logo

Kaufmännische Leitung und Unternehmensorganisation

Vollzeit
Kasaero GmbH
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Böblingen
Deutschland
Aero-Dienst

Fluggerätemechaniker (m/w/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Dornier 328

Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Smartline

First Officer Cessna 525 (m/f/d)

Vollzeit
Smartline Luftfahrt GmbH
Aircraft Management
Feste Anstellung
Top jobs
Airport St. Gallen Altenrhein
Österreich

Ja, das kann ich absolut bestätigen. Wie Sie vermuten, versuchen wir gemeinsam als Crew möglichst oft, die lokale Infrastruktur eines Flughafens zu nutzen. Meist weniger, um sich die Beine zu vertreten, sondern eher, um für Abwechslung in der für Crews übersichtlichen Bordküche zu sorgen.

Die Versorgungslage an Bord für Crews hat sich im Laufe der letzten Jahre nicht verbessert. Das Einsparpotential, welches sich aus Sicht der Airline mit dem Zusammenstreichen der kostenlosen Mahlzeiten an Bord für Passagiere anbietet, lässt sich auch auf die Crews projizieren. Die Angebote der Airlines, über die sich Besatzungsmitglieder früher zu fairen Preisen für einen anstehenden Flugabschnitt eine Mahlzeit kaufen konnten, die dann zusammen mit dem Catering für die Passagiere mit an Bord kam, sind nicht mehr vorhanden. Oder sie wurden so erschwert, dass diese Angebote quasi nicht mehr in Anspruch genommen werden.

Vorfeldkantine und Brotzeitmobil

Auch die Idee, von unterwegs Essen mit an Bord zu bringen, wird zu oft durch detailverliebte Sicherheitskontrollen gegenüber den Crews torpediert. Wieviel gutes Chicken Tikka Masala schon den Sicherheitskontrollen Ihrer Majestät in London zum Opfer gefallen ist, kann ich nicht mehr zählen.

Daher ist es für Crews einfacher, wenn man sich erstmal im Sicherheitsbereich eines Airports befindet. Dort kann man alles, was man käuflich erwirbt, auch mit an Bord bekommen. Und hier haben viele Airports lokale Angebote, die oft für Fluggäste garnicht zugänglich sind. Um nur ein paar zu nennen, so sind in Münchens «Vorfeldkantine» bayrische Spezialitäten zu haben, das «Brotzeitmobil» auf dem Frankfurt Apron versorgt Bodenmitarbeiter und Crews, in Hamburg ist ausgezeichnetes Sushi zu haben, in Wien Käsekrainer-Brötchen. Porto und Lissabon locken mit Pasteis de Nata.

Auch Rabatte in den Terminals

Und viele weitere europäische Airports haben auch so ihre kleinen und großen Angebote für Crews, die man erst im Laufe der Jahre entdecket. Wenn absehbar wird, dass im Turnaround genug Zeit vorhanden ist, dann wird in der Regel ein Crewmitglied losgeschickt um die Bestellliste abzuarbeiten - manchmal unterstützt auch der lokale Ramp-Agent durch eine Shuttle-Fahrt auf dem Vorfeld.

Aber auch die allgemein zugänglichen Angebote auf den Abflugebenen der Passagierterminals locken Crews häufig mit großen Rabatten. Ein eigentlich völlig überteuertes Lachsbrötchen in Oslo etwa ist mit Uniform und Airlineausweis zum fairen Preisen zu haben.

Der beste Kaffee in Italien

Ein anderes Ritual haben Vielflieger an ausgewählten Flugsteig-Positionen sicherlich schon beobachtet. An einigen Parkpositionen verschiedenster Airports ist den ankommenden Crews klar, das in nächster Entfernung auf der Abflugebene ein bekannter Anbieter für guten Kaffee zu erreichen ist. Ich verrate Ihnen wahrscheinlich kein Geheimnis, wenn ich schreibe, dass der Kaffee an Bord zwar schon Kaffee ist, aber keine Delikatesse. Und meist ist es dann der Kapitän, der an einem langen Tag ein Tablett nimmt und für die ganze Crew gescheiten Cappuccino besorgt - eher als Motivation, weniger des Mangels wegen.

Und dieses Ritual ist am ausgeprägtesten an unseren vielen italienischen Stationen - wo der Kaffee am Besten ist - und die lokalen Bodenmitarbeiter durchaus Mühen auf sich nehmen um den Crews dies zu ermöglichen. Wie sagte vor Kurzem eine italienische Ramp-Agentin zu mir, nachdem sie mehrere verschlossene Türen zum Kaffeeanbieter in Mailand geöffnet hatte: «Kein’e Problemo, wir’e sind’e doch’e eine große Famiiiiilia !»

Was Sie schon immer übers Fliegen wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten: Ein Pilot einer großen europäischen Fluglinie beantwortet exklusiv für aeroTELEGRAPH die Fragen der Leser. Er bleibt dabei anonym, um unabhängig antworten zu können.  Schicken Sie uns einfach eine E-Mail an pilot@aerotelegraph.com.  Unter den eingesandten Fragen werden die spannendsten jeweils auf aeroTELEGRAPH beantwortet. Dabei wird der Name des Einsenders veröffentlicht. Ein Recht auf Beantwortung besteht nicht. Es gelten die AGB von aeroTELEGRAPH.

Mehr zum Thema

Turbulenzen-Visualisierung der Nasa: In den kommenden Jahren dürften die Flüge wackeliger werden.

Was passiert eigentlich bei Turbulenzen?

Blick aus dem Cockpit: Manchmal ist es besser, wie geplant weiterzufliegen, wenn beim Cockpitpersonal jemand ausfällt.

Wer entscheidet was, wenn einer der Piloten im Flug ausfällt?

Cockpit: Läuft die automatische Landung gut, sind die Crews auch nur Passagiere.

Wie oft nutzen Piloten die automatische Landefunktion - und warum?

Video

Premierminister Narendra Modi besucht die Absturzstelle: Die Boeing 787 von Air Inda krachte in eine Berufsschule.
274 Menschen starben beim Absturz von Flug AI171 in Ahmedabad. Jetzt haben die Behörden den letzten Funkspruch des Kapitäns der Boeing 787 von Air India veröffentlicht. Er zeigt, dass unmittelbar vor dem Absturz etwas Dramatisches passiert sein muss.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Der Moment, als die Boeing 787 abhebt: Wenig später begann sie schon wieder zu sinken.
Air Indias Unglücksflug AI171 dauerte nicht einmal eine Minute. Mehr als 200 Menschen starben, als die Boeing 787 hinter dem Flughafen Ahmedabad auf das Gelände einer Berufsschule stürzte. Was ist alles bisher bekannt?
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Die Boeing 787 von Air India kurz vor dem Crash über Häusern von Ahemdabad: Riesiger Feuerball.
Eine Boeing 787 von Air India verunglückte kurz nach dem Start und stürzte in ein Wohnviertel von Ahmedabad. Der Dreamliner war für den Flug nach London voll betankt. Bis jetzt sind 207 Todesopfer bestätigt - Tendenz steigend. Bis jetzt gibt es einen Überlebenden.
Laura Frommberg
Laura Frommberg