A380 bei der Landung: Belastung für die Reifen.

«Warum lässt man die Reifen vor der Landung nicht vorrollen, um so Verschleiß zu verhindern?», fragt Leser Hansruedi Koller. Ein Linienpilot antwortet.

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Es gibt viele Dinge, die wir Piloten in der Ausbildung nicht wirklich lernen. Warum die Reifen vor der Landung nicht durch eine Einrichtung vorgedreht werden? Dies war nie ein Thema unserer Ausbildung, da es wohl kein Thema mehr ist. Aber im aviatischen Umfeld finden sich leicht Antworten.

Die einfachste Antwort auf diese Frage: Es ist zu teuer und zu kompliziert. Anscheinend gab es in den 80er-Jahren Überlegungen und Versuche dazu. Fluggesellschaften sind vor allem auf zwei Punkte fokussiert: Gewicht und Zuverlässigkeit. Eine Einrichtung, die den Reifen vordreht würde aber Gewicht verursachen und die Zuverlässigkeit kaum erhöhen. Für die Airlines bedeutet Gewicht Mehrkosten und weniger Gewinn. Auch die Entwicklung wäre teuer. Und der Unterhalt eines solchen Systems wäre noch teurer. In Zeiten der Billigfliegerei gibt es wenige, die an so einem System Interesse zeigen. Zudem ist der Nutzen fraglich.

Rollen ist schlimmer

Das Aufsetzen ist nicht der Hauptgrund für den Verschleiß der Reifen. Man kann damit rechnen, dass nur etwa 10 Prozent des Verschleißes auf das Aufsetzen und das oft erwähnte «Rauchen» zurückzuführen sind. Der Hauptverschleiß geschieht beim Rollen in den Kurven und beim Startvorgang.

Eine Kosten-Nutzen Analyse spricht also gegen ein System, das die Reifen vordreht. Wenn ein Rad gewechselt werden muss, wird es nicht gleich entsorgt. Es kann mehrfach wieder aufbereitet werden. Das heißt, der Reifen kriegt eine neue Gummischicht und die Felge wird überprüft und gereinigt. Zwischen 400 bis 700 Landungen soll ein Reifen miterleben.

Was Sie schon immer übers Fliegen wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten: Ein Pilot einer großen europäischen Fluglinie beantwortet exklusiv für aeroTELEGRAPH die Fragen der Leser. Er bleibt dabei anonym, um unabhängig antworten zu können.  Schicken Sie uns einfach eine E-Mail an pilot@aerotelegraph.com.  Unter den eingesandten Fragen werden die spannendsten jeweils auf aeroTELEGRAPH beantwortet. Dabei wird der Name des Einsenders veröffentlicht. Ein Recht auf Beantwortung besteht nicht.

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