Piloten im Cockpit: Vor dem Flug noch die letzten Entscheidungen treffen.

Wie man die Flugzeit berechnet

«Warum weiß man teils schon Monate vor dem Flug, dass der Hinflug länger dauert als der Rückflug?», fragt Leser Werner Hess. Ein Linienpilot antwortet.

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Bei Linienflügen werden Flugpläne erstellt. In den meisten Fällen gibt es Sommer- und Winterflugpläne. Die Flüge werden also halbjährlich eingegeben und publiziert. Eine Fluggesellschaft die einen Linienflug anbietet, ist dann auch verantwortlich, diesen durchzuführen. Auch wenn nur eine einzige Person bucht – das Flugzeug muss fliegen. Ausnahmen gibt es natürlich mit schlechtem Wetter und anderen unvorhersehbaren Ereignissen. Charterflüge fallen nicht in diese Regelung. Sie basieren auf weniger regelmäßig aufgebauten Flugplänen.

Für den Flugplan wird eine durchschnittliche Flugzeit über ein halbes Jahr berechnet. Nach der Laufzeit dieses Flugplanes werden die tatsächlich abgeflogenen Zeiten analysiert. Falls man sieht, dass Anpassungen nötig sind, werden diese vorgenommen.

Anpassungen nach Erfahrungen

Gründe können längere Bodenzeiten an sehr ausgelasteten Flughäfen sein, die man dann bereits mit berechnet. Auch Abkürzungen im Flugweg die generell von den Fluglotsen angeboten und geflogen werden, jedoch nicht in der Planung eingegeben werden dürfen, können so einberechnet werden.

Der Wind hat einen großen Einfluss auf die Flugzeit. Auf den mittleren Breitengraden der Nordhalbkugel herrschen meistens Westwinde. Flieg man also nach Osten hat man Rückenwind, nach Westen Gegenwind. Jetstreams sind die stärksten vorhandenen Winde. Sie können bis zu 500 km/h schnell sein. Auf die Geschwindigkeit der Flugzeuge, die bei gut 800 km/h liegen, hat das einen großen Einfluss.

Von Mal zu Mal abwägen

Ein Flug nach Dubai etwa, der südöstlich verläuft, geht mit dem durchschnittlichen Rückenwind also 40 Minuten schneller als der Rückflug mit Gegenwind. Dies ist im Voraus schon Planbar und fließt in die Flugpläne ein. Je nach aktuellen Windverhältnissen kann diese Zeit noch abweichen.

Wenn man mehr Rückenwind hat ist man dann etwa früher am Ziel. Mit weniger Wind hat man zwar noch die Möglichkeit, eine schnellere Reisefluggeschwindigkeit zu wählen. Schnelleres Fliegen führt jedoch auch zu höherem Kerosinverbrauch. So wird dann von Flug zu Flug abgewägt, ob es sich lohnt, mit mehr Kerosin-kosten die angegebene Zeit zu erreichen.

Was Sie schon immer übers Fliegen wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten: Ein Pilot einer großen europäischen Fluglinie beantwortet exklusiv für aeroTELEGRAPH die Fragen der Leser. Er bleibt dabei anonym, um unabhängig antworten zu können.  Schicken Sie uns einfach eine E-Mail an pilot@aerotelegraph.com.  Unter den eingesandten Fragen werden die spannendsten jeweils auf aeroTELEGRAPH beantwortet. Dabei wird der Name des Einsenders veröffentlicht. Ein Recht auf Beantwortung besteht nicht.

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