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Illegale Gebühren

Frachtairlines verlassen Nigeria oftmals mit leeren Jets

Willkürliche Gebühren und Erpressung machen es internationalen Frachtfluggesellschaften schwer, Güter aus Nigeria zu exportieren. Manche verlassen das Land jetzt mit leeren Flugzeugen.

Nigeria exportiert außer Öl kaum etwas. Eigentlich will die von Präsident Muhammadu Buhari geführte Regierung als Reaktion auf das Handelsbilanzdefizit bürokratische Hürden abbauen, um den Export zu stärken und weniger vom Öl abhängig zu sein.

Doch in der Luftfahrt passiert gerade genau das Gegenteil. Die absurde Lage führte dazu, dass manche Frachtflugzeuge Nigeria sogar komplett leer verlassen haben. Stattdessen wurden sie erst in Nachbarländern beladen. Nun fliegt kaum noch eine Frachtairline das Land an.

Zusatzgebühr für Pflanzenquarantäne

Grund dafür sind willkürliche Gebühren und Erpressung, die den Warenexport verteuern oder mitunter komplett unmöglich machen. Darunter leidet vor allem auch die nationale Landwirtschaft. Der Opposition zufolge liegt das Import-Export-Verhältnis des Landes aktuell bei katastrophalen 87 zu 13.

Der Luftfrachmarkt wird durch illegale Gebühreneintreiber sabotiert. Wie die nigerianische Zeitung The Guardian berichtet, werden Airlines zurzeit für die fragwürdigsten Dinge zur Kasse gebeten. Da wären zum Beispiel Servicegebühren für angebliche Pflanzenquarantäne und Hygienezertifizierung. Sogar einige staatliche Institutionen wollen sich auf diese Weise offenbar ein bisschen Geld einstecken, darunter etwa die polizeiliche Bomben-Aufspür-Truppe oder die Standardisierungsbehörde.

Senat schaltet sich ein

Von 16 verschiedenen Gebühren seien nur fünf offiziell erlaubt. Das Problem ist mittlerweile auch Thema für den nigerianischen Senat geworden. Seit Ende September arbeitet er an einer Lösung. Versucht wird, in Zusammenarbeit mit Frachtabfertigern einen «annehmbaren vereinheitlichten Entwurf» einzuführen, der illegale Gebühren bei der Warenausfuhr verhindern soll.

Wiederholt warnte der Airline-Dachverband Iata auch davor, dass mehrere Länder, darunter Nigeria, erzielte Umsätze von Fluggesellschaften «festhalten» würden, also Einnahmen nicht ausführen lassen. In dem afrikanischen Staat belaufe sich die Zahl an feststeckenden Finanzmitteln auf rund 125 Millionen Euro.