Vor der Einführung der Zölle noch schnell das Lager auffüllen - von diesem Vorgehen von Unternehmen haben Lufthansa und Swiss im ersten Quartal bei der Fracht profitiert. Bei den Schweizern spielten auch Edelmetalle und Banknoten eine Rolle.
Das erste Quartal 2025 lief gut für Lufthansa Cargo. Nachdem in den ersten drei Monaten des Vorjahres noch ein Minus von 22 Millionen Euro als operatives Ergebnis zu Buche gestanden hatte, war es nun ein Plus von 62 Millionen Euro.
Die Umsatzerlöse stiegen um 21 Prozent auf 834 Millionen Euro. Die Verkehrserlöse, die den Großteil der Umsatzerlöse ausmachen, wuchsen um 22 Prozent auf 782 Millionen Euro.
Zum einen hatte Lufthansa Cargo die Kapazität um 7 Prozent gesteigert - durch eine zusätzliche Boeing 777 F und durch den Ausbau des Passagierflugbetriebs, der auch Fracht befördert. Zudem konnte Lufthansa Cargo im Durchschnitt höhere Preise verlangen.
«Die Nachfrage im ersten Quartal wurde weiterhin vom asiatischen E-Commerce-Boom und von einem Lageraufbau in den USA im Vorfeld der erwarteten Zollerhöhungen getragen», erklärte Till Streichert, Finanzchef der Lufthansa-Gruppe, in einem Pressegespräch die Hintergründe.
Auf Nachfrage von aeroTELEGRAPH sagte Lufthansa-Group-Chef Carsten Spohr: «Der Lageraufbau ist ganz klar in Richtung USA zu sehen.» Primär handele es sich bei den transportierten Gütern um Pharmaprodukte sowie um Zuliefer- und Ersatzteile für die Automobilindustrie. «Die führen ganz klar unsere Lageraufstockungsflüge an», so Spohr.
Bei Swiss World Cargo, der Frachtsparte von Lufthansa-Group-Tochter Swiss stieg die Nachfrage im ersten Quartal um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch dort lag die positive Entwicklung zum einen am E-Commerce-Boom, zum anderen am Anstieg bei Frachtsendungen aus den und in die USA. «Es wurden von Unternehmen vermehrt Waren und Materialien versendet, um allfälligen Zöllen zu entgehen», so Swiss-Finanzchef Weber.
Während dieser Effekt bei Lufthansa Cargo vor allem Richtung USA zu spüren war, ging es bei Swiss laut dem Finanzchef in beide Richtungen. Neben Pharmaprodukten habe man auch bei Edelmetallen und Banknoten einen Anstieg beobachtet, so Weber.