Man sei «eine der führenden Luftfrachtgesellschaften» und bediene via Doha mehr als 60 Flugziele weltweit, rühmt sich Qatar Airways Cargo auf ihrer Webseite. Und schaut man auf die angebotenen Frachttonnenkilometer – eine Einheit bedeutet dabei, dass eine Tonne Fracht über einen Kilometer transportiert wird – ist das keineswegs eine Übertreibung. Nur Fedex lag im letzten Vorkrisenjahr vor der Golfairline.
Während die Amerikaner 2019 insgesamt 17,5 Milliarden Frachttonnenkilometer anboten, waren es bei der Fluggesellschaft aus Doha 13,0 Milliarden. Das ist mehr als bei den nachfolgenden UPS mit 12,8 Milliarden und Emirates mit 12,0 Milliarden. Damit hat Qatar Airways Cargo aber offenbar noch nicht genug. Sie will ihre Flotte von derzeit 24 Boeing 777 F und zwei 747-8 F ergänzen.
Boeing ist bei Frachtern Marktführer
30 neue Frachtflugzeuge oder mehr wolle man bestellen, erklärte Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker gemäß der Nachrichtenagentur Reuters dieser Tage bei einer Veranstaltung. Und offenbar hat Boeing ihm dabei eine überraschende Offerte gemacht: Der amerikanische Flugzeugbauer hat der Golfairline 777 X F angeboten, wie Al Baker erklärte, also eine Frachtversion der Boeing 777 X, die es offiziell noch gar nicht gibt.
Angesichts des aktuellen Booms bei der Luftfracht ist es indes logisch, dass Boeing bei der 777 X F Schub gibt. Aktuell ist der Konzern mit offiziellem Sitz in Chicago und operativem in Seattle mit der Boeing 777 F, die auf der 777-200 basiert, Marktführer. Airbus prüft derzeit, einen A350 F auf den Markt zu bringen und so den Amerikanern Marktanteile wegzuschnappen. Eine Entscheidung könnte schon bald fallen.
Auch Airbus mit A350 F im Rennen
Man sei sehr an zusätzlichen Flugzeugen interessiert, sagte Al Baker jetzt. «Weil wir jetzt anfangen müssen, unsere alten Frachter zu ersetzen», sagte er gemäß Reuters. Die ältesten der Frachter von Qatar Airways Cargo sind allerdings erst elf Jahre alt. Es dürfte daher auch um einen weiteren Ausbau gehen.