Kelly Ortberg präsentiert positive Nachrichten: die Qualität sei deutlich gestiegen und man erwarte in den kommenden Monaten die Zulassung der 737 Max 7 und 10, so der Chef von Boeing. Im Hinblick darauf richtet er eine eigene Produktionslinie für die Boeing 737 Max 10 ein.
Nach Jahren negativer Schlagzeilen scheint Boeing endlich einen Silberstreif am Horizont zu erkennen. Zumindest platzierte Konzernchef Kelly Ortberg am Donnerstag (29. Mai) auf einer Finanzpressekonferenz gleich mehrere positive Nachrichten, berichtet die Zeitung Seattle Times.
Die Initiativen zur Qualitätssicherung zeigen offenbar Wirkung. «Fast jeder unserer Kunden berichtet von einer höheren Qualität der Flugzeuge bei der Auslieferung», so Ortberg, der erst im vergangenen August die Nachfolge des glücklosen David Calhoun angetreten hatte. Laut dem Neuen sind die Produktionsmängel um rund 30 Prozent zurückgegangen.
Dies stimmt ihn zuversichtlich, dass Boeing bald wieder mehr als die festgelegten 38 Max pro Monat produzieren darf, auch wenn er einräumte, dass diese Kennzahl aktuell noch nicht erreicht sei. Die Luftfahrtbehörde FAA hatte diese Grenze nach einem Vorfall im Januar 2024 eingeführt, als sich ein Rumpfpanel einer Boeing 737 Max 9 während des Fluges löste.
Fällt die Obergrenze, will Boeing, die Produktionsrate schrittweise zu erhöhen: zunächst auf 42 und später auf 47 Flugzeuge pro Monat. Jede dieser Steigerungen könnte etwa sechs Monate in Anspruch nehmen, so der Boeing-Chef. Bei einem reibungslosen Ablauf könnte dieses Ziel bis Ende des Jahres erreicht werden. Überstürzen will Ortberg allerdings nichts.
Für den strauchelnden Konzern wohl noch viel wichtiger sind die Signale der FAA, dass Boeing wohl noch in diesem Jahr mit der Zertifizierung der 737 Max 7 und der deutlich größeren 737 Max 10 rechnen könne. «Damit können wir mit der Auslieferung der Max 7 und der Max 10 beginnen, zwei Flugzeuge, die für unsere Kunden und unseren Auftragsbestand sehr, sehr wichtig sind», sagte Ortberg.
Die Auftragsbücher für beide Flugzeuge sind voll. Für die kleinere 737 Max 7 liegen rund 330 Bestellungen vor, während es für die Max 10 fast 1200 sind. Um diesen umfangreichen Auftragsbestand zu bewältigen, hat Ortberg außerdem jetzt angekündigt, im Werk Everett bei Seattle eine neue Produktionslinie speziell für die 737 Max 10 einzurichten.
Die neue Fertigungslinie für die Max 10 in Everett, wo früher die 747 gebaut wurde, ist notwendig, da dieses Modell laut Boeing-Chef Ortberg das komplexeste ist und langsamer produziert werden muss. Diese Linie wird die drei bestehenden Montagelinien für die 737 Max in im 60 Kilometer entfernten Renton ergänzen.
Der Vorteil der Teilung ist, dass die anderen Produktionslinien in Renton dadurch reibungsloser und effizienter weiterlaufen können. Wann die Produktion beginnen wird, ist jedoch noch unklar.