Airbus A320 von Condor im Anflug auf Zürich: Neu auch Städteflüge.

FlugtestKann Condor wirklich Städteflüge?

Der deutsche Ferien- ist jetzt auch Städteflieger. Condor verbindet Berlin, Hamburg, München, Wien oder Zürich neu mit Frankfurt. Was wird den Gästen da geboten? aeroTELEGRAPH hat es getestet.

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Wer bisher in Zürich in ein Flugzeug von Condor einstieg, reiste in den Urlaub. Heraklion, Ibiza, Kos, Laranca, Palma und Rhodos hießen die Ziele des deutschen Ferienfliegers ab dem größten Schweizer Flughafen. Das hat sich geändert. Seit vergangenem Sonntag (30. März) steht auch Frankfurt auf dem Programm.

Zürich - Frankfurt ist eine der drei neuesten Städtestrecken, die Condor eingeführt hat - neben München - Frankfurt und Wien - Frankfurt. Bereits früher hat sie ihr wichtigstes Drehkreuz mit Berlin und Hamburg zu verbinden begonnen, bald folgen Mailand, Paris, Prag und Rom. Es ist für die deutsche Fluggesellschaft ein ganz neues Geschäft.

Condor bietet Fast Lane und Lounge

Und kann Condor das? aeroTELEGRAPH wollte es wissen und hat die neue Städteverbindung Zürich - Frankfurt getestet. Am frühen Morgen um 8:05 Uhr geht es in der Business Class mit Flug DE4312 von Süden nach Norden. Fürs Check-in stehen den Fluggästen Schalter im Bereich 2 zur Verfügung, man kann sein Gepäck aber auch selbstständig am Automaten aufgeben. Als Passagier der Geschäftsreiseklasse kann man danach die Fast Lane der Sicherheitskontrolle benutzen.

Condor nutzt in Zürich die Marhaba Lounge.

Die Wartezeit bis zum Einsteigen verbringe ich in der Marhaba-Lounge, die Condor Business-Gästen zur Verfügung steht. Sie ist recht klein, eher dunkel und hat ein überschaubares, aber hochstehendes Angebot. An diesem Morgen war sie kaum besucht, Platz hatte ich also reichlich. Ein Nachteil: Sie liegt einen zehnminütigen, strammen Fußmarsch weg von den A-Gates weg, die Condor benutzt.

Oh nein, ein Airbus A320 ohne Streifen!

Die deutsche Fluglinie lässt nach Gruppen einsteigen. Das geht über einen Fluggaststeig und auch für die höchsten Gruppen schnell, denn voll ist der Flieger an diesem Morgen bei Weitem nicht. Die meisten Fluggäste sind Geschäftsleute. Ein kleiner Wermutstropfen gibt es gleich zu Beginn: Dem am Gate stehenden Airbus A320 fehlen die Streifen. Er trägt noch die alte grau-weiß-gelbe Lackierung aus Thomas Cook-Zeiten.

Die D-AICP: Unser Flieger auf dem Weg nach Frankfurt.

Condor hatte versprochen, auf den neuen Verbindungen «unter anderem werksneue Flugzeuge des Typs Airbus A320 Neo und A321 Neo» einzusetzen. Das trifft beim heutigen Flug nicht zu. Der A320 mit dem Kennzeichen D-AICP ist fast 22 Jahre alt und hatte immer wieder wechselnde Betreiber (und wurde berühmt durch einen Zwischenfall in Kavala).

Ein Kissen und ein freier Mittelsitz

Als ich an Bord trete, werde ich freundlich an Bord begrüßt und erhalte ein Erfrischungstuch (in gestreifter Verpackung natürlich). Ich nehme auf Sitz 1F am Fenster Platz. Auf dem Sitz liegt ein Kissen. Der Mittelsitz bleibt wie bei den meisten europäischen Fluglinien in der Business Class frei. Eine sichtbare Trennung zur Economy Class gibt es nicht.

Der Sitz im Flieger.

Auch wenn das Interieur gut in Schuss ist; im Inneren merkt man etwas, dass in der Maschine alles etwas in die Jahre gekommen ist. Das Interieur wirkt verstaubt. Condors neue Kabine ist weitaus eleganter. Aber sei es drum. Aufgewogen wird das durch eine engagierte, lockere und sehr zuvorkommende Crew. Der Pilot macht vor dem Starten der Triebwerke eine ausführliche Ansage. Danach meldet sich auch noch der Purser mit einer witzigen Ansage und wünscht allen einen guten Flug.

Das Frühstück wird auf Porzellan serviert, aber ...

Um 7:58 Uhr folgt der Pushback, elf Minuten später hebt der A320 mit dem Kennzeichen D-AICP von Startbahn 28 des Flughafens Zürich ab. Auf Reiseflughöhe serviert die Crew den Business-Class-Gästen ein herzhaftes Frühstück. Dazu wird der Tisch mit einer Papiertischdecke gedeckt. Es gibt einen Bagel mit Frischkäse und Pfirsichstücken (Es stand auch eine Variante mit Fleisch zur Auswahl). Schade ist, dass er verpackt in der Plastiktüte übergeben wird. Ausgepackt auf dem Porzellangeschirr sieht das Ganze nämlich sehr schön aus. Ich trinke dazu einen Schwarztee mit Milch und ein Glas Orangensaft. Auch das wird in richtigem Geschirr serviert.

Das Frühstück.
Der Bagel wird verpackt übergeben - wenig ästhetisch.

Kaum bin ich mit allem fertig, wird schon wieder abgeräumt. Denn der Flug dauert ja nur etwas mehr als 30 Minuten. Zur Nachspeise wird noch eine Schachtel mit einer dunklen und einer hellen Praline der Manufactur Große-Bölting aus dem Münsterland gereicht. Und schon landen wir auch pünktlich in Frankfurt. Leider müssen wir danach ein schönes Stück mit dem Bus zum Frankfurter Terminal fahren. Aber das ist auch bei der Konkurrenz oft so.

Leider ein Busgate

Zurück geht es dann mit Flug DE4313 in der Economy Class. Das Check-in nutzen wir wiederum nicht, da wir mobil eingecheckt haben. Wer an den Schalter will, findet ihn in Terminal 1 in der Abflughalle C. Die Sicherheitskontrolle dauert etwas, weil das Personal hoffnungslos schlecht organisiert ist und etwa nicht nutzt, dass drei Personen gleichzeitig ihre Gepäckstücke bereit machen könnten. Sie rufen sie einzeln nach vorn. Aber das ist nicht Condors Schuld.

Das Einsteigen geht schnell, wiederum ist der A320 bei Weitem nicht voll, was allerdings in der ersten Woche auch nicht ungewöhnlich ist. Leider erwische ich ein Busgate und so dauert es eine Weile, bis ich einsteigen kann. Ein Dämpfer: bereit steht derselbe A320 vom Morgen. Die Beinfreiheit ist durchaus großzügig, zudem habe ich aufgrund des nicht vollen Fluges zwei freie Nebensitze.

Wer mehr als Wasser und Schokolade will, muss zahlen

Die Crew verteilt den Gästen in der Economy Class auf dem Städteflug eine 0,2-Liter-Flasche stilles Wasser (das reicht für drei Schlücke) und eine Schogette. Wer Nachschlag will bekommt auch eine zweite Flasche. Den Rest muss man kaufen. Das Angebot ist aber nur verfügbar, wenn die Crew Zeit für den Verkauf hat.

Dieses Wasser offeriert Condor.

Der Flug landet am Ende mit rund einer Stunde Verspätung in Zürich, was daran liegt, dass die deutsche Flugsicherung beim Abflug den Slot immer weiter nach hinten geschoben hatte. Die Condor-Crew wäre durchaus pünktlich gewesen. Und man errät es schon: Am Ende müssen die Passagiere unseres Fluges wieder mit dem Bus zum Terminal fahren.

Mehr Auswahl, niedrigere Preise

Das Fazit: Ja, Condor kann Städteverbindung. Das Angebot des Ferienfliegers zwischen Städten kann sich mit dem der Konkurrentinnen Lufthansa und Swiss durchaus messen lassen. Wer nun also von Frankfurt nach Berlin, Hamburg, München, Wien oder Zürich will, hat jetzt eine Wahl. Und er zahlt deutlich weniger als früher, als Lufthansa Group auf den Strecken ein Monopol hatte.

Die Testflüge verursachte 332 Kilogramm CO2. Wie bei allen Dienstreisen reduzierte aeroTELEGRAPH diese Emissionen über den Partner Myclimate durch Maßnahmen zum Vermeiden, Verringern oder Beseitigen von Treibhausgasemissionen außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette (Beyond Value Chain Mitigation).

Das Flugticket für diesen Test wurde von der Fluggesellschaft zur Verfügung gestellt. Der Tester von aeroTELEGRAPH hatte bei seinem Urteil trotzdem freie Hand. Die Fluggesellschaft nahm weder Einfluss auf den Inhalt des Artikels noch stellte sie irgendwelche Bedingungen. Das würde dem Verhaltenskodex von aeroTELEGRAPH widersprechen.

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