Der Airbus A330-300 von Discover. Ein Exemplar ohne Wifi.

FlugtestDas bietet Discover Airlines in der Premium Economy Class

Der Ferienflieger von Lufthansa Group fliegt seit vier Jahren. Seit seiner Gründung ist sein Angebot kontinuierlich gewachsen, das Produkt ist gereift. Doch was heißt das für die Fluggäste von Discover Airlines? aeroTELEGRAPH hat die Premium Economy getestet.

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Auf die Welt kam sie 2021 als Eurowings Discover. Mit der Gründung der Fluggesellschaft wollte Lufthansa Group die frisch erstarkte Condor in Schach halten und das nach der Pandemie wachsende Urlaubssegment besser bewirtschaften. Inzwischen ist die Tochter flügge und fliegt unter ihrer eigenen Marke Discover Airlines von Frankfurt und München aus mit 30 Flugzeugen zu Urlaubszielen in der ganzen Welt.

Doch was bietet Discover den Fluggästen konkret? Und wie unterscheidet sie sich von Lufthansa? Ich habe es im September auf einem Flug in der Premium Economy Class von Anchorage nach Frankfurt getestet.

Buchung/Reservierung: ★★★☆☆. Die Website von Discover überzeugt mit einem aufs Nötigste reduzierten Angebot. Sie ist übersichtlich und benutzerfreundlich aufgebaut. Die Menüführung ist klar strukturiert, sodass sich alle relevanten Informationen und Vorgänge schnell und intuitiv finden lassen.

Doch es gibt eine Einschränkung. Discover ist zwar eigenständig, aber im Hintergrund läuft vieles über die große Schwester. Das merkt man bei der Buchung. Zwar wählt man die Flüge noch auf der Webseite des Ferienflieger aus. Will man aber buchen, wird man zu Lufthansa weitergeleitet. Dasselbe gilt für Vorgänge wie das Aufrufen oder Bearbeiten einer Buchung. Wer sich in der Branche auskennt, für den ist das kein Problem. Für weniger versierte Reisende könnte es aber verwirrend sein. Eine App gibt es nicht. Allerdings lassen sich alle Vorgänge via Lufthansa-App vornehmen.

Der Online-Check-in funktioniert bei meinem Test (anders als beim Hinflug) nicht. «Etwas ging schief - unsere Schuld, nicht Ihre» wird mir mitgeteilt. Und: «Leider können wir Ihren Check-in-Prozess nicht fortführen. Bitte versuchen Sie es später noch einmal oder checken Sie bei unserem Personal am Flughafen ein».

Wer Premium Economy bucht, erhält zwei Stück Aufgabegepäck bis je 23 Kilogramm - das ist großzügig. Die Sitzplatzreservation für die Strecke kostet dagegen mit 66 Euro nicht gerade wenig.

Check-in/Einsteigen: ★★★☆☆. Am Flughafen Anchorage steht für Gäste der Premium Economy eine eigene Spur beim Check-in zur Verfügung. Einen separaten Schalter gibt es dann aber nicht. Das ist etwas verwirrend. Man wird einfach schneller aufgerufen als die Economy-Gäste. Am Ende dauert der ganze Vorgang wenige Minuten. Kleiner Wermutstropfen für mich: Weil der Online-Check-in nicht funktionierte ist mein reservierter Platz am Fenster nicht mehr verfügbar und ich sitze in der Mitte am Gang.

Priority-Sicherheitskontrolle oder Loungezugang gibt es für Premium-Eco-Gäste nicht.

Beim Einsteigen setzt Discover auf Gruppen. Als Gast der Zwischenklasse bin ich in die Gruppe 2 eingeteilt, komme nach den Familien mit kleinen Kindern und hilfebedürftigen Reisenden sowie den Business-Class-Passagieren an die Reihe. Die Kommunikation der Angestellten am Gate war vorbildlich und deutlich. Dennoch drängeln sich auch hier immer wieder Menschen vor. Geahndet wird das kaum.

Boarding nach Gruppen: Im Prinzip klar, aber ...

Crew und Service: ★★★★★. Von Anchorage bis Frankfurt ist die junge Kabinencrew gut drauf, freundlich und professionell. Sie arbeitet auch als Team zusammen und ist aufmerksam. Zwischendurch findet sie sogar Zeit für ein kleines Gespräch mit den Fluggästen. Toll.

Ebenfalls vorbildlich waren die Durchsagen aus dem Cockpit - informativ und ausführlich und freundlich. So soll es sein.

Nach dem Start und vor der Landung gibt es ein heißes Erfrischungstuch aus Zellstoff.

Kabinenausstattung: ★★★★☆. Die Premium Economy ist bei Discover gleich rechts von der vorderen Tür positioniert, also hinter der Business Class. Die Konfiguration ist 2-3-2. Gewöhnungsbedürftig sind die leicht versetzt angeordneten Reihen. Die Klasse ist leicht durch einen optischen Trenner von der Economy abgetrennt.

Relativ weit ist es bis zum WC. Das liegt hinter der Tragfläche und nach dem ersten Teil der Economy-Kabine.

Ich fliege mit dem Airbus A330-300 mit dem Kennzeichen D-AFYQ von Alaska zurück nach Deutschland. Er ist knapp 15 Jahre alt und flog früher für Edelweiss. Das sieht man ihm kaum an. Lediglich an Beschlägen und Böden in den Toiletten sieht man deutliche Gebrauchsspuren und auch an den leicht vergilbten Verkleidungen zeigt sich sein Alter etwas. Insgesamt aber ist das Interieur bestens unterhalten.

Was mir besonders gefällt: In puncto Corporate Design ist Discover wohl die Airline im Lufthansa-Konzern, die am schlüssigsten auftritt. Von Webseite über Werbung bis hin zu Accessoires - alles kommt im gleichen Stil daher.

Die Premium Economy-Kabine.

Sitz: ★★★★★. Discover bietet in der Premium Economy einen Sitz mit rund 100 Zentimeter Abstand, Fußstütze, Kopfstütze mit knickbaren Enden sowie einer großzügig verstellbaren Rückenlehne, die eine angenehme Schlafstellung erlaubt. Der Tisch ist schön groß (neben das Tablett lassen sich problemlos zwei Gläser stellen) und wird aus der Mittelkonsole ausgeklappt. Dort gibt es zusätzlich eine Fläche zum Abstellen eines weiteren Drinks.

In den beiden festen Armlehnen gibt es Stauraum für dünne Gegenstände wie Mobiltelefon oder Buch mit einer Lederhalterung. Daneben bietet die Sitztasche im Vordersitz viel Stauraum und für Dinge wie Ladekabel oder Telefon steht unterhalb des Bildschirms ein weiteres Fach zur Verfügung. Zudem gibt es noch einen Flaschenhalter in Bodennähe.

Der Sitz.

Sauberkeit: ★★★★★. In dieser Kategorie lässt sich einfach punkten. Und Discover lässt sich die Chance nicht nehmen. Keine Mängel.

Mahlzeiten: ★★★★☆. Schon vor dem Start offeriert die Crew den Gästen eine Willkommensgetränk. Es gibt einen Limetten-Ingwer-Mocktail oder ein Glas Mineralwasser. Ich entscheide mich für die Variante mit Geschmack. Eine gute Wahl. Der Drink mundet sehr.

Auf Reiseflughöhe wird dann das Mittagessen serviert. Zur Vorspeise gibt es einen Salat aus Babyspinat, Butternut-Kürbis, Feta und Cranberrys an Balsamicodressing. Er ist lecker. Dazu wähle ich ein Glas Crémant - ein schönes Extra. In der zuvor verteilten Speisekarte auf Papier wird seine Herkunft leider nicht genannt. Auch beim Eingießen zeigt mir die Flugbegleiterin die Flasche nicht. Und so trinke ich einen soliden, aber anonymen Crémant.

Als Hauptspeise zur Auswahl stehen geschmortes Rindfleisch mit gerösteten Kartoffelspalten, grünen Butterbohnen und gegrillter Paprika oder ein vegetarisches Thai-Curry mit Jasminreis. Ich entscheide mich für die fleischlose Variante und bin sehr glücklich damit. Dazu trinke ich einen wiederum soliden, aber anonymen Rotwein. Nur so viel kann ich per Blick erheischen - er stammt aus Frankreich.

Das Essen wird auf einem Tablett in einem Mal serviert. Die Speisen finden sich in hochwertigen Kunststoffschalen. Die Getränke werden in richtigen Gläsern serviert.

Die Hauptspeise.

Danach gibt es Käse mit Weintrauben und ein doch sehr, sehr süßer Brownie. Den esse ich deshalb nicht fertig. Zu kurz komme ich trotzdem nicht. Später verteilt die Crew dann noch einen heißen Schokokeks, der wirklich lecker ist. Auch nach Getränkewünschen wird nochmals gefragt.

Zum Schlaf reicht die Flugbegleiterin noch eine Fasche Mineralwasser.

Vor der Landung in Frankfurt gibt es ein üppiges Frühstück mit Pfannkuchen, Schinken und Bresaola sowie griechischem Joghurt.

Unterhaltungssystem: ★★★★☆. Discover bietet hier eine ausreichende Auswahl an Filmen an. Darunter befinden sich Neuheiten wie Black Bag oder Alto Knights, aber auch Klassiker wie About Schmidt oder 2001 - A Space Odyssey. Insgesamt ist das Angebot aber etwas uninspiriert, Trouvaillen konnte ich keine entdecken. Bei den Serien gibt es die Neuheit The White Lotus 3 zu sehen. Stark ist die Auswahl für Kinder - bei den Filmen, aber auch den TV-Serien (Stichwort Benjamin Blümchen, Bibi und Tina sowie Bibi Blocksberg). Für einen Ferienflieger ist das wichtig.

Das Unterhaltungsprogramm lässt sich auch auf dem eigenen Gerät via Onboard Cloud streamen. Dort kann man zugleich auch Dutzende von Zeitungen und Zeitschriften auf sein gerät herunterladen, die man später auch sm Strand lesen kann. Ein nettes Extra.

Im Sitz ist eine Fernbedienung angebracht, die neben dem Programm auch das Licht steuern sowie für den Serviceruf benutzt werden kann.

Für den Ton erhalten Premium Eco-Gäste die Knopfkopfhörer aus der Economy, die allerdings gut im Ohr sitzen und erstaunlich guten Klang bieten.

Zur Verfügung steht ein berührungssensitiver Bildschirm mit 28 Zentimeter Diagonale, der ein gutes, scharfes Bild liefert.

Wifi/Strom: ★★★★☆. Zum Aufladen von Geräten steht eine Steckdose zur Verfügung. Zugleich gibt es am Bildschirm eine USB-A-Buchse. Es ist also alles da, was man braucht.

Wifi stand im A330 keines zur Verfügung. Da der große Rest der Langstreckenflotte das bietet, ist es für den Passagier, dem Wlan wichtig ist, etwas eine Lotterie, ob er es auch bekommt. Das gibt einen kleinen Abzug.

Extras: ★★★★☆. Der Fluggast erhält ein großes, weiches Kissen und eine wirklich flauschige, ausreichend große Decke. Zudem gibt es ein Amenity Kit mit den Klassikern Schlafbrille, Socken, Zahnpasta und -bürste sowie Ohrstöpseln.

Das Amenity Kit.

Gesamtnote: 4,1 - Gut

(Skala: Sehr gut = über 4,5, Gut = 3,7 bis 4,4, Befriedigend = 2,7 bis 3,6, Schlecht = 2,0 bis 2,6, Sehr schlecht = unter 2,0)

Fazit: Discover Airlines hat in wenigen Jahren ein gutes Produkt für Urlaubsflüge geschaffen. Die Premium Economy kann mit der vieler Netzwerkairlines mithalten. Sie ist für diejenigen eine gute Wahl, die sich etwas mehr leisten wollen. Der Zuschlag gegenüber der Economy beträgt rund zwischen 100 und 150 Prozent. Dafür wird einem auch deutlich mehr Komfort geboten.

Die Bewertung wäre deutlich besser ausgefallen, hätte ich nicht eine der beiden A330 der Fluglinie ohne Wifi erwischt und die Panne beim Online-Check-in erlebt. Mit relativ wenigen Änderungen könnte Discover zudem sogar noch ein besseres Resultat erzielen.

In der unten stehenden Bildergalerie sehen Sie weitere Bilder des Flugtests. Ein Klick aufs Foto öffnet die Galerie im Großformat.

Der Testflug verursachte 2500 Kilogramm CO2. Wie bei allen Dienstreisen reduzierte aeroTELEGRAPH diese Emissionen über den Partner Myclimate durch Maßnahmen zum Vermeiden, Verringern oder Beseitigen von Treibhausgasemissionen außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette (Beyond Value Chain Mitigation) .

my climate sponsoring

Das Flugticket für den Test wurde von der Fluggesellschaft zur Verfügung gestellt. aeroTELEGRAPH hatte beim Urteil trotzdem freie Hand. Die Fluggesellschaft nahm weder Einfluss auf den Inhalt des Artikels noch stellte sie irgendwelche Bedingungen. Sie bekam den Artikel vor Veröffentlichung nicht zugestellt. Das würde dem Verhaltenskodex von aeroTELEGRAPH widersprechen.

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