Letzte Aktualisierung: um 7:36 Uhr

Flugplatz Welzow

Deutsche Kleinstadt will Basis für EU-Löschflieger werden

Die Europäische Union möchte eine multinationale Staffel von Löschflugzeugen aufstellen. Welzow in Brandenburg sieht sich als geeigneter Kandidat.

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Zu Zeiten der DDR waren in Welzow Jets der Sowjetarmee stationiert. Heute starten und landen auf dem Flughafen der brandenburgischen Kleinstadt Sportflieger. Geht es nach der Ortsregierung, soll er künftig auch anderweitig breiter genutzt werden. Welzow soll zum Stützpunkt und Wartungszentrum für amphibische Löschflugzeuge der EU werden.

Die Europäische Union erwägt für ein neues Katastrophenschutz-Netzwerk die Gründung einer Löschflugzeug-Basis. Sie soll europaweit Rettungskräfte unterstützen. Und genau dafür sieht sich Welzow als idealer Standort. Die EU zeigt sich interessiert.

Kurze Flugzeiten nach Skandinavien

Anfang September besuchte Christos Stylianides, EU-Funktionär für Katastrophenschutz, den Flughafen in Welzow. Dort traf er sich mit Unterstützern des Vorhabens zu einem Austausch, darunter der Bürgermeisterin, dem Präsidenten des Technischen Hilfswerks sowie EU-Parlamentsmitglied Christian Ehler. Aber auch Vertreter der Landesregierung Brandenburgs anwesend, wie der Rundfunksender RBB schreibt.

Laut den Befürwortern ist Welzow aus mehreren Gründen ein geeigneter Kandidat für eine EU-Basis für Löschflugzeugen. Die Lage erlaube kürzere Flugzeiten nach Skandinavien. Weil es im vergangenen Jahr auch dort schwere Waldbrände gab, halfen Löschflugzeuge aus Frankreich und Italien auf Anfrage der EU beispielsweise in Schweden bei der Brandbekämpfung. Wie der RBB weiter schreibt, will die EU die neue Löschflieger-Staffel aus diesem Grund nördlich der Alpen stationieren.

EU hält Welzow für geeignet

Weiterhin ist der direkt neben dem Flughafen in der Niederlausitz befindliche Sedlitzer See attraktiv. Diesen können die Amphibienflugzeuge zum Füllen ihrer Tanks nutzen. Stylianides signalisierte während seines Besuchs in Welzow Zustimmung: «Ich schließe mich der Bewertung unseres Expertenteams an, dass sich das Flugfeld in Welzow gut eignet», sagte der Funktionär.

Jedoch machte der EU-Vertreter auch klar, dass das Projekt noch lange nicht in trockenen Tüchern sei. «Ich bin nicht hier, um Versprechungen zu machen, sondern um Klarheit zu schaffen», sagte der Funktionär. Bevor es überhaupt erst eine offizielle Beurteilung gibt, müsste es Anträge von der Bundesregierung sowie aus lokaler Ebene geben. In etwa sechs bis zehn Monaten könnte es laut dem Funktionär eine erste «reelle Einschätzung» über einen möglichen Projektstart geben.

Zustimmung aus Polen

Laut EU-Abgeordneter Christian Ehler hätten Kommunen sowie auch die polnische Regierung, dessen Landesgrenze ungefähr 40 Kilometer entfernt liegt, bereis Zustimmung für die Pläne aus Welzow signalisiert. Die Kosten für die Löschflieger-Basis würden zu 90 Prozent durch EU-Fördermittel getragen. Die Landesregierung Brandenburgs stellt sich aber nach wie vor quer. Sie hält Hubschrauber für geeigneter als Amphibienflugzeuge.

Aktuell gibt es in ganz Europa sieben Löschflugzeuge und sechs Hubschrauber. Sie stehen in Frankreich, Italien, Kroatien, Schweden und Spanien.