Boeing 737, De Havilland Canada Dash 8-400, Embraer E190 und Fokker 100 fliegen regelmäßig Rockhampton an. Doch Flugzeuge sind am australischen Flughafen in der Unterzahl.
Wenn ein Flugzeug in der Luft mit etwas kollidiert, ist es meist ein Vogel - zumindest in Europa. In Australien dagegen schrieb die Transportsicherheitsbehörde ATSB bereits 2015 in einem Bericht über Luftfahrt-Zusammenstöße mit Tieren: «Flughunde und Fledermäuse waren im Zeitraum von 2006 bis 2015 weiterhin die am häufigsten betroffenen Arten in Australien. Die meisten dieser Vorfälle ereigneten sich an der Ostküste Australiens.»
An der Ostküste liegt auch der Regionalflughafen Rockhampton. Den Großteil der Linienflüge dort führen Qantas Link, Virgin Australia und Alliance Airlines nach Brisbane durch. Zum Einsatz kommen Boeing 737 oder kleinere Flugzeuge wie De Havilland Canada Dash 8-400, Embraer E190 oder Fokker 100.
Für deutlich mehr Flugbewegungen sind aber Flughunde verantwortlich, die im Botanischen Garten der Stadt leben - in der Brutzeit sind es bis zu 10.000. Und das stellt auch eine Herausforderung für den Flughafen da.
«Zu dieser Jahreszeit ziehen sie zwischen Lagerplätzen hin und her und suchen nach Orten, an denen sie sicher schlafen und Nahrung finden können», erklärte Biologieprofessor Simon Robson dem Sender ABC News Ende März. Essbares würden die vor allem dämmerungs- und nachaktiven Tiere ab der Zeit des Sonnenuntergangs suchen.
Die Flugsicherung informiert Cockpitcrews über nahe Flughundschwärme, die eine Gefahr darstellen könnten. Flugzeuge im Anflug drehen dann Warteschleifen, bis die Tiere abgezogen sind. Sowohl Qantas als auch Virgin Australia bestätigten, dass ihre Flugzeuge im März betroffen waren. Ein Qantas-Flug ab Rockhampton fiel sogar aus, weil die Maschine zuvor bei der Landung mit einem der Tiere kollidiert war.
Der Stadtrat erklärte, er habe zwar Möglichkeiten, Flughundschwärme zu zerstreuen, etwa mit Rauch oder Licht. Allerdings seien die Möglichkeiten während der Brutzeit begrenzt.
Professor Robson sagte, das Leben der fliegenden Säugetiere werde durch massive Rodung immer schwieriger. «Sie entscheiden sich nicht dafür, in der Nähe des Flughafens zu wohnen - aber angesichts der begrenzten Auswahlmöglichkeiten ist es für sie offensichtlich kein schlechter Ort», so der Biologe.«Sie sind ein wichtiger Teil der australischen Artenvielfalt und wir müssen an Möglichkeiten arbeiten, mit ihnen zusammenzuleben.» Dazu gehöre auch die Anpassung von Flugzeug-Flugzeiten.
Flughunde ernähren sich pflanzlich, von Nektar, Pollen, Früchten und Blüten. Der Stadtrat von Rockhampton erklärt auf seiner Webseite: «Flughunde spielen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Samen und der Bestäubung von Blütenpflanzen.» Da sie sehr mobil seien, könnten sie Samen lokal und über große Entfernungen transportieren. «Ihre hohe Mobilität macht Flughunde zudem zu sehr effektiven Waldbestäubern, was den Genpool und die Gesundheit der einheimischen Wälder stärkt.»