Am kalifornischen Hollywood Burbank Airport herrschte am Montagnachmittag (6. Oktober) eine ungewöhnliche Situation: Der Flughafen, der im Jahr rund 6,5 Millionen Fluggäste und rund 155.000 Starts und Landungen abfertigt, musste ohne Personal im Tower auskommen. Grund sind die Folgen der Stilllegung der US-Bundesverwaltung, auch Shutdown genannt, Welche die ohnehin angespannte Personallage in der Flugsicherung weiter verschärft.
Wie die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA um 16:15 Uhr Ortszeit mitteilte, standen am Airport vorübergehend keine Lotsen mehr zur Verfügung. Starts und Landungen wurden aus Sicherheitsgründen verlangsamt. Statt aus dem Tower in Burbank wurde der Verkehr von der Zentrale für Südkalifornien in San Diego überwacht – eigentlich zuständig für An- und Abflüge großer Airports in der Region.
Pilotinnen und Piloten mussten sich auf dem Vorfeld abstimmen
Auf dem Vorfeld mussten sich die Pilotinnen und Piloten untereinander abstimmen, um ihre Bewegungen zu koordinieren – normalerweise Aufgabe der Towerlotsen, die das Geschehen aus der Vogelperspektive steuern.
Die FAA erklärte Burbank am Montagnachmittag zum sogenannten ATC Zero, also zu einem Standort ohne aktive Flugverkehrskontrolle. Nur Stunden zuvor hatte Verkehrsminister Sean Duffy eingeräumt, dass an mehreren Kontrollzentren die Personalstärke um bis zu 50 Prozent reduziert worden sei.
Keine Bezahlung während des Shutdowns
Zwar gelten Fluglotsen als systemrelevant und müssen auch während des Shutdowns zur Arbeit erscheinen. Bezahlt werden sie aber erst, wenn der Haushaltsstreit in Washington beigelegt ist. Schon bei früheren Stillständen hatten sich Lotsen krankgemeldet oder andere Jobs angenommen, um ihre Rechnungen zu bezahlen.
Neben Burbank kam es zuletzt auch an den Flughäfen Denver, Las Vegas und Phoenix zu Verspätungen und Engpässen. Die Gewerkschaft NATCA rief ihre Mitglieder dennoch auf, weiter zur Arbeit zu erscheinen und «das hohe Serviceniveau aufrechtzuerhalten, das die Flugsicherung täglich bietet».
Warnungen vor dem Stillstand
Die US-Luftfahrtbranche hatte bereits vor dem Stillstand gewarnt, dass ein längerer Shutdown die Sicherheitsreserven im nationalen Luftraum aushöhlen könnte. Der Vorfall in Burbank zeigt nun, wie schnell sich diese Sorge in der Praxis bewahrheiten kann.