Sie waren schon vier Stunden unterwegs, als ihr Flug umdrehen musste. Sowohl Condor als auch Eurowings leiteten Flüge nach Beirut nach Zypern um. Von dort ging es auch nicht schnell in den Libanon.
Frühmorgens los - und mittags bereits bei den Verwandten sein. Das dachten sich wohl die Kundinnen und Kunden von Eurowings und Condor, welche die beiden Flüge von Düsseldorf nach Beirut gebucht hatten. Und nichts deute am Freitagmorgen (28. März) darauf hin, dass es anders kommen könnte. Um 7:23 Uhr hob Flug EW9980 von Startbahn 23L des Flughafens der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens ab, 13 Minuten später folgte ihm Flug DE868 nach.
Etwas mehr als vier Stunden später hätten der Airbus A320 Neo der Lufthansa-Tochter und der A321 des Ferienfliegers kurz nacheinander am Rafic Hariri International Airport landen sollen. Doch dazu kam es nicht. Denn während sie über das Mittelmeer flogen, hatte sich die Lage am Zielort dramatisch verschärft. Israel griff zum ersten Mal seit Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Hisbollah einen Vorort von Beirut mit Kampfflugzeugen an.
Und so mussten beide Jets nach rund vier Stunden Flugzeit umdrehen. Der A320 Neo von Eurowings mit dem Kennzeichen 9H-ENB befand sich bereits mitten im Sinkflug und nur noch rund 50 Kilometer vor der libanesischen Küste, als er wendete. Der A320 von Condor mit der Kennung D-AIAB war ebenfalls bereits im Sinken und drehte rund 70 Kilometer vor der Küste zuerst eine Schleife, bevor er ebenfalls abdrehte.
Der Grund sei «eine unklare Lage am Zielflughafen» gewesen, erklärt eine Sprecherin der Lufthansa-Tochter. Die Sicherheit von Fluggästen und Crewmitgliedern habe jederzeit höchste Priorität. Dasselbe betont auch eine Sprecherin des Ferienfliegers und verweist auf die «aktuellen Entwicklungen und der damit verbundenen neuen Sicherheitslage im Libanon».
Beide Flugzeuge landeten danach am Flughafen Larnaca. Statt Kaffee und Baklava in einem Café in Mar Mikhael gab es deshalb erstmals eine Wartepause in Zypern. Wie lange sie dauern würde, war unklar. Es wurden am Ende viele Stunden. Und bis sie an ihr eigentliches Ziel gelangten, dauerte es ebenfalls nochmals Stunden.
Die beiden Fluggesellschaften entschieden sich jedoch für ein unterschiedliches Vorgehen. Condor erklärt, man habe noch im Flug entscheiden, die 178 Fluggäste zurück nach Düsseldorf zu fliegen. Dafür sei ein Tankstopp in Zypern nötig geworden. Der Kundenservice oder der Reiseveranstalter habe sich um mögliche Umbuchungen oder Erstattungen gekümmert. Eurowings beschloss, die Gäste in Larnaca aussteigen zu lassen. Ein Weiterflug am selben Tag sei nicht mehr möglich gewesen, erklärt die Sprecherin.
Man habe deshalb «für alle betroffenen Passagiere alternative Beförderungsmöglichkeiten von Larnaca nach Beirut organisiert». Auch das bedeutete nicht, dass sie schnell im Libanon ankamen. MEA Middle East Airlines hat zwar einen Nachtflug im Angebot. Doch für alle Gäste dürfte auf dem kaum mehr Platz gewesen sein. Viele dürften deshalb erst am Samstagmorgen angekommen sein - dann mit MEA oder Cyprus Airways. Den Flieger schickte die Fluglinie leer zurück nach Nordrhein-Westfalen.
So nah nacheinander wie sie frühmorgens Düsseldorf verlassen hatten, landeten die beiden Jets übrigens wieder dort. Um 20:40 Uhr und 20:43 Uhr setzten der A321 von Condor und der A320 Neo Eurowings wieder auf Landebahn 23L auf, von der sie am Morgen abgehoben waren.