Der Wegfall der Lufthansa-Verbindung nach Frankfurt schmerzt den Flughafen Innsbruck, und das gleich doppelt. Für viele Unternehmen des Bundeslandes Tirol war die Route ein wichtiger Anschluss an das globale Netz der deutschen Fluglinie, für den Airport eine tragende Säule auf der Ertragsseite.
Seit Monaten sucht man daher am Flughafen Innsbruck nach Wegen, die Lücke zu schließen. Gedacht wurde dabei auch an kreative Modelle wie eine virtuelle Regionalairline, ähnlich der Lösung in Paderborn, wo Skyhub PAD die Verbindung nach München nach dem Rückzug von Lufthansa wiederbelebt hat. In Tirol stand eine ähnliche Idee im Raum, mit Partnern aus Tourismus und Wirtschaft, möglichen Flügen nach Frankfurt, Wien und einem dritten Ziel, sowie Sky Alps als potenziellem Betreiber.
Hoffnungen des Flughafens Innsbruck ruhen auf Austrian Airlines
Doch mittlerweile ruhen die größten Hoffnungen am Flughafen Innsbruck wieder auf der Austrian Airlines. Denn die Tiroler Flughafengesellschaft hat der Lufthansa-Tochter ein Paket offeriert, das seinesgleichen sucht, berichtet die Kronen-Zeitung: Für die Reaktivierung der Wien- und Frankfurt-Strecken bietet sie Nachlässe von bis zu 75 Prozent auf alle Airportkosten. Das könnte den Flughafen rund zehn Millionen Euro kosten.
Konkret sieht das Angebot vor, dass Austrian Airlines die Verbindung nach Wien ganzjährig drei Mal täglich bedient, mit Ausnahmen an sieben Wochen im Jahr. Gleichzeitig müsste die Airline auch Frankfurt wieder anfliegen, ebenfalls drei Mal täglich und mit Night-Stop in Innsbruck. Nur wenn beide Strecken umgesetzt werden, greift der Rabatt. Für den Flughafen Innsbruck wäre das zwar ein Verzicht auf erhebliche Einnahmen, zugleich rechnet man aber mit einem Passagierzuwachs von rund 250.000 Fluggästen und einer Umsatzsteigerung von mehr als 14 Millionen Euro jährlich.
Wirtschaftsverband kritisiert das Angebot von Innsbruck an Austrian Airlines
Doch das großzügige Angebot stößt nicht überall auf Zustimmung. Die Vereinigung Freiheitliche Wirtschaft Tirol warnt vor einer gefährlichen Schieflage in der Standortpolitik. Sie kritisiert gemäß dem Bericht, es könne nicht Aufgabe der Tiroler Wirtschaft und Steuerzahler sein, «Versäumnisse der Bundespolitik und der AUA-Strategie» zu kompensieren. Statt millionenschwerer Rabatte brauche es strukturelle Entlastungen – etwa durch eine Senkung der Flugabgaben.
Der Flughafen Innsbruck kämpft also an mehreren Fronten: um seine wichtigsten Linienverbindungen, um faire Wettbewerbsbedingungen und um seine Zukunft als internationaler Anschluss für Tirol. Wie es weitergeht, hängt nun auch davon ab, ob Austrian Airlines auf das Angebot eingeht.
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