Der Plan war klar: mehr Sitze, neue Premium Economy, engere Economy. Doch nach Kritik von Passagieren und in der Politik zieht Korean Air die Umbaupläne für ihre Boeing 777-300 ER überraschend zurück.
Kritik an neuen Produkten gehört in der Branche fast schon dazu. Bei Neuerungen - sei eis eine neue Lackierung oder neue Kabine - ist es üblich, dass zunächst kritisiert wird, unabhängig von der tatsächlichen Produktqualität. Dass eine Airline deswegen ein ganzes Projekt stoppt, ist dagegen selten. Genau das macht jetzt Korean Air.
Die Fluggesellschaft hatte geplant, elf ihrer Boeing 777-300 ER komplett umzubauen. Kostenpunkt: Rund drei Milliarden Won (rund 184 Millionen Euro). Vorgesehen war der Wegfall der First Class, eine Verkleinerung der Business Class, dafür die Einführung von 40 Premium-Economy-Sitzen sowie mehr Plätze in der Economy. Insgesamt sollte die Kapazität von 291 auf 328 Sitze steigen.
Der Umbau brachte jedoch auch eine Änderung im bisherigen Layout der Economy-Class mit sich: Statt der gewohnten 3-3-3-Bestuhlung sollte es in den Boeing 777 von Korean Air künftig eine 3-4-3-Konfiguration geben. Damit wären die Sitze in der Breite um 2,5 Zentimeter schmaler geworden – bei gleichbleibendem Sitzabstand.
Genau hier entzündete sich die Kritik, zumal die neu eingeführte Premium Economy teurer wäre als ein Standard-Economy-Sitz. Auch politisch kam Kritik auf. Die Wettbewerbsbehörde Fair Trade Commission hatte darauf hingewiesen, dass der Schritt gegen Auflagen im Zusammenhang mit der Fusion von Korean Air und Asiana Airlines verstoßen könnte.
Diese Auflagen beinhalten unter anderem Beschränkungen bei Preiserhöhungen, Sitzplatzreduzierungen und Änderungen bei Vielfliegerprogrammen, um die Servicequalität auf 40 wichtigen Strecken zu sichern. Die Behörde kündigte an, die Angelegenheit genau zu prüfen.
Korean Air zog daher nun die Reißleine. Die Airline kündigte am 7. September an, die Pläne zur kompletten Umrüstung der 777-300 ER vorerst zu stoppen. Nur ein Flugzeug, das sich bereits im Umbau befand, soll in der neuen Version eingesetzt werden. Es wird auf der Strecke nach Singapur unterwegs sein. Wie es mit der restlichen Flotte weitergeht, will Korean Air zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.