Boeing 737 Max 9: Was folgt auf sie?
Änderungen, aber kein Kurswechsel

FAA lässt Boeing weiterhin eigene Jets zertifizieren

Auch die Luftfahrtbehörde FAA geriet durch die Boeing 737 Max unter Druck. Einen rigorosen Kurswechsel bei der Zertifizierung von Flugzeugen gibt es dennoch nicht.

Top-Jobs

Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz
Kasaero Logo

Kaufmännische Leitung und Unternehmensorganisation

Vollzeit
Kasaero GmbH
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Böblingen
Deutschland
Smartline

First Officer Cessna 525 (m/f/d)

Vollzeit
Smartline Luftfahrt GmbH
Aircraft Management
Feste Anstellung
Top jobs
Airport St. Gallen Altenrhein
Österreich

Schon eine Woche nach dem tödlichen Absturz einer Boeing 737 Max von Ethiopian Airlines im März 2019 gab es Kritik an der Zertifizierung des Flugzeugmodells. Der Vorwurf: Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA habe wichtige Bewertungen dem Flugzeughersteller selber überlassen. «Es gab keine vollständige und ordnungsgemäße Überprüfung der Dokumente», sagte damals ein ehemaliger FAA-Ingenieur anonym. Er kritisierte: «Die Überprüfung wurde beschleunigt, um bestimmte Zertifizierungsdaten zu erreichen.»

Während des bis heute andauernden Groundings der Boeing 737 Max ist die Kritik an der Zertifizierungspraxis nicht abgeebbt. Zudem wurde bekannt, dass das Vorgehen bei Boeing-Mitarbeitern auch zuvor nicht unumstritten war. So legte der Flugzeugbauer gegenüber dem Parlament im Januar 2020 Hunderte interne Nachrichten offen. In einer aus dem Jahr 2017 fand ein Pilot von Boeing in einer Mail an einen Kollegen besonders deutliche Worte: «Dieses Flugzeug wird von Clowns entwickelt, die von Affen beaufsichtigt werden.»

Aufsicht «grob unzureichend»

Der 737-Max-Bericht des Verkehrskomitees des Repräsentantenhauses im März 2020 fiel dann entsprechend deutlich aus. Er machte nicht nur Boeing schwere Vorwürfe, sondern kritisierte auch die Aufsicht durch die FAA als «grob unzureichend». Die Behörde habe viel zu viel Einfluss seitens des Hersteller zugelassen und die Aufgabe verfehlt, kritische Probleme zu identifizieren und dafür zu sorgen, dass Boeing diese löse.

Aber es gab auch einen weniger kritischen Bericht. Eine Expertengruppe von Verkehrsministerin Elaine Chao, der die FAA untersteht, forderte im Januar zwar ebenfalls Änderungen von der FAA. Allerdings bestätigte sie die Behörde darin, große Teile der Detailarbeit bei der Zertifizierung den Flugzeugherstellern zu überlassen.

FAA setzt weiterhin auf Hersteller

Auf diesen Bericht hat die FAA nun am Dienstag (18. Mai) geantwortet. Dabei kündigte sie Änderungen am Zertifizierungsprozess an, stellte aber auch klar, dass sie weiterhin nicht auf Auslagerungen an die Flugzeugbauer verzichten wird. Man sehe sich durch den Bericht des Ministerium darin bestärkt, dass die bestehenden Sicherheitsprotokolle «solide» seien, obwohl es «Bereiche gibt, in denen wir Möglichkeiten zur Verbesserung haben».

So will die Behörde das Sicherheitsmanagement in der Zusammenarbeit mit den Herstellern nun in etlichen Bereichen verbessern. So werde man etwa Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass Flugzeugbauer ihre für die Zertifizierung abgestellten Mitarbeiter unter «unangemessenen Druck» setzten. Auch werde man die Kommunikation zwischen denen eigenen FAA-Ingenieuren und denen der Hersteller verbessern. Im Falle der 737 Max fand dieser Austausch fast ausschließlich auf der Management-Ebene statt.

Kein Kurswechsel zu erkennen

Ein ehemaliger hochrangiger FAA-Mitarbeiter zeigte sich gegenüber der Zeitung Seattle Times ernüchtert über die Ankündigung. Seit 2017 wolle die Behörde mehr praktische Arbeiten an die Flugzeugbauer delegieren, während sie selber vor allem die Vorschriften gestalte. Einen Kurswechsel könne er im neuen Statement nicht erkennen.

Mehr zum Thema

Winglets einer Boeing 737 Max: Bald wird wieder gebaut

Noch diesen Monat will Boeing wieder 737 Max bauen

Production line of the Boeing 787: Difficulties have emerged.

Boeings Sicherheitsprobleme vor der 737 Max

Boeing 737 Max: Bald soll sie wieder abheben.

Boeing 737 Max «verdorben von Designfehlern»

Boeing 737 Max: Was folgt auf den Mittelstreckenjet?

Boeing prüft Triebwerke für 737-Nachfolger - und geht dabei wohl einen anderen Weg als Airbus

Video

Irkut-MS-21-Testflieger mit dem PD-14: Jetzt gibt es keine Alternative mehr zum russischen Triebwerk.
Gleich drei russische Flugzeugmodelle werden deutlich teurer als noch vor zwei Jahren erwartet. Mit dabei: die Yakovlev MS-21.
Timo Nowack
Timo Nowack
Airbus A320 Neo von Marabu bei der Landung: Er hüpfte einmal.
Ein Airbus A320 Neo der Condor-Schwester landete sichtbar hart auf Madeira. Das Flugzeug konnte zwar nach Nürnberg zurückkehren, muss aber noch einmal überprüft werden.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Der heikle Moment: Die Boeing 737 berührt mit dem Triebwerk fast die Piste.
Bei garstigem Wetter landete eine Boeing 737 der indonesischen Fluggesellschaft in Jakarta. Dabei berührte der Jet von Batik Air mit dem Triebwerk fast die Landebahn.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin