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Estonian Air macht Schrumpfkur

Die baltische Fluggesellschaft veröffentlichte ihre Pläne um die angeschlagene Airline zu retten. Sie halbiert Personalbestand und Flotte.

Radikale Schrumpfkur in Estland: nur noch fünf Flugzeuge will die in Tallinn stationierte Airline betreiben. Heute fliegt sie noch mit zehn Maschinen. Mit der kleinen Flotte will Estonian Airlines noch die neun bis zehn wichtigsten Destinationen anfliegen, wie der neue Vorstandsvorsitzende Jan Palmer bekannt gab. Gestrichen werden auch die erst kürzlich eröffneten Strecken nach Deutschland und Österreich. Hannover und Wien fallen dem Rotstift ab dem nächsten Flugplanwechsel im März zum Opfer. Gespart wird auch beim Personal: 146 der 318 Angestellten, darunter 88 Piloten und Kabinenbesatzungsmitglieder, erhalten die Kündigung.

Estonian muss handeln. Die nach der Loslösung von der Sowjetunion 1991 gegründete Fluggesellschaft fliegt Verluste ein. Alleine in diesem Jahr hat die Airline bis zum Oktober einen Verlust von 20,2 Millionen angehäuft. Zwar konnten die Esten eine beachtliche Umsatzsteigerung realisieren. Durch Kapazitätserweiterungen erhöhten sich die Passagierzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 71 Prozent. Jedoch brachte das Wachstum nicht den erhofften Ertrag. Palmer verspricht, bereits ein Jahr nach der Gesundschrumpfung wieder schwarze Zahlen zu schreiben.

Wechselvolle Geschichte

1996 wurde die Airline privatisiert, allerdings hat der Staat bereits 2003 wieder 51 Prozent der Gesellschaft übernommen. Die anderen 49 Prozent übernahm SAS. Die Situation blieb schwierig, 2010 stiegen die Skandinavier wieder aus. Seither ist der Staat gefordert. 2011 stellte dieser 30 Millionen Euro zu Verfügung. Mit dem frischen Geld sollte die Flotte erneuert und das Geschäft gestärkt werden. Das langfristige Ziel bleibt aber immer noch, einen privaten Investor für die Gesellschaft zu finden.