Letzte Aktualisierung: um 22:35 Uhr

Sicherheitsbedenken

Easa-Chef besorgt wegen westlichen Flugzeugen in Russland

Russische Fluggesellschaften erhalten keine Ersatzteile mehr für ihre Airbus- und Boeing-Jets. Das bereitet dem Easa-Chef große Sorgen.

«Das ist sehr unsicher.» Das ist ein Satz, den man vom Chef der europäischen Luftfahrtsicherheitsagentur Easa eigentlich nicht so gern hört. Doch genau das hat Patrick Ky diese Woche so gesagt. Der oberste Beauftragte für Luftfahrtsicherheit der Europäischen Union sagte bei einer Konferenz, er sei «sehr besorgt», weil in Russland derzeit viele westliche Flugzeuge im Einsatz seien.

Das heißt nicht, dass Ky den Flugzeugen westlicher Produktion nicht traut. Es sei aber hochproblematisch, dass die russischen Airlines derzeit nicht an Ersatzteile kommen. Auch Wartungsarbeiten, die nur von westlichen Firmen erledigt werden könnten, sind nicht möglich, weil Sanktionen Unternehmen Geschäfte mit russischen Firmen verbieten. Das macht dem Easa-Chef Sorgen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

FAA stufte Russland herab

Ob es wirklich bereits Sicherheitsprobleme gebe, wisse er nicht. Daten dazu würden noch fehlen. Doch mittelfristig könne es zu Problemen führen, ist Ky überzeugt. Diese Risiken würden mit der Zeit zunehmen. «In sechs Monaten – wer weiß? In einem Jahr – wer weiß?» Immerhin sei es schon jetzt absehbar,  dass Russland gezwungen sein werde, Flugzeuge zu kannibalisieren, um andere in Betrieb zu halten. Dass also Teile von einem Flieger verwendet werden, um einen anderen flugtauglich zu halten.

Auch das US-Pendant zur Easa zweifelt an der Luftfahrtsicherheit Russlands. Im April stufte die Federal Aviation Administration FAA ihre Sicherheitseinstufung für Russland herab. Sie erklärte als Begründung, dass die Bundesagentur für Luftverkehr des Landes die Sicherheitsstandards der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation Icao nicht einhalte.

Sondergenehmigungen?

Easa-Chef Ky rief dazu auf, die Lage differenzierter zu sehen, was die Lieferung von Ersatzteilen und Dienstleistungen angehe. Die Aufsichtsbehörden sollten Anträge auf Ausnahmen aus Russland «von Fall zu Fall prüfen. Man soll sich anschauen, was die «Rechtfertigung dafür sei, warum sie diesen Flugzeugtyp unbedingt betreiben müssen.»

Allerdings heiße das nicht, dass man generell die Sanktionen aushebeln solle, so Ky. Er sei nur dafür, bestimmte Fälle zu prüfen, wenn dies aus humanitären Gründen erforderlich sei. «Aber es sollte nicht zur Norm werden.»