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Warnung in Nigeria

«Drei Tage, dann werden alle Airlines schließen müssen»

Eigentlich ist Nigeria ein Land, das selbst Öl produziert. Und trotzdem geht den Fluggesellschaften gerade das Kerosin aus. 

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Es ist eine ziemlich eindeutige Warnung, die der Chef von Air Peace stellvertretend für alle Fluggesellschaften des Landes am Montag vor dem nigerianischen Parlament aussprach. «Nur noch drei Tage, dann werden alle Fluggesellschaften in Nigeria schließen müssen», so Allen Onyema. «Das ist keine Drohung an das Land, es ist eine Tatsache.»

Schon seit zwei Wochen hatten die in Nigeria tätigen Fluggesellschaften Schwierigkeiten, Kerosin zum richtigen Preis und in der gewünschten Menge zu erhalten. Am stärksten betroffen sind die inländischen Airlines. Sie werfen den Ölvermarktern im Land vor, den Treibstoff bewusst zu verknappen – und so die Preise hochzutreiben.

Enorm hohe Ticketpreise

Selbst wenn das Kerosin nicht ausgehe, würden daher höhere Ticketpreise resultieren, warnt der Verband Airline Operators of Nigeria. «Wenn wir so weitermachen, wird das letzte Ticket, das Sie bekommen, etwa 120.000 Naira kosten.» Das wären rund 270 Euro. Da das Land eine massiv geringere Kaufkraft als zum Beispiel Deutschland hat, wären das für uns rund 2700 Euro.

Der hohe Kerosinpreis wirkt sich laut dem Airlineverband nicht nur auf die Kosten für Flugtickets aus, sondern auch auf die Sicherheit. Denn in dem Bemühen, die Kosten wieder hereinzuholen, könnten die Fluggesellschaften versucht sein, eine Verlängerung von Wartungsintervallen zu erwägen.

Künstliche Verknappung?

Die Fluggesellschaften verlangen entweder einen Preisdeckel oder das Recht, selbst Treibstoff zu importieren. Laut lokalen Medien haben sie dabei die Politik auf ihrer Seite. Laut der Nigeria Midstream and Downstream Regulatory Authority, die für den Ölmarkt zuständig ist, sollte das Land eigentlich über ein Überangebot von Flugbenzin verfügen.