Boeing 787:  Das Seitenleitwerk steht im Fokus.

Boeing 787Der Dreamliner hat ein weiteres Problem

Nach und nach werden immer mehr Probleme bei der Produktion der Boeing 787 bekannt. Jetzt muss der Flugzeugbauer auch Mängel am Seitenleitwerk eingestehen.

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Bei der Boeing 787 muss man derzeit aufpassen, dass man nicht durcheinandergerät. In weniger als drei Wochen sind beim Dreamliner drei Mängel bekannt geworden - und nun kommt noch ein viertes Problem hinzu. Erneut geht es um das Heck des Flugzeuges.

Doch von Anfang an: Ende August beorderte Boeing acht Dreamliner zu Boden, da bei ihnen zwei Produktionsmängel zusammenkamen. Zum einen waren an der Verbindung zwischen zwei hinteren Rumpfsektionen Lücken nicht sachgemäß geschlossen worden. Zum anderen war die innere Oberfläche von Verbundwerkstoffteilen nicht glatt genug.

Problem auch am Seitenleitwerk

Am 8. September bestätigte Boeing dann, dass es eine weitere Schwierigkeit gibt: Bei der Produktion der Höhenleitwerke für die 787 in Salt Lake City wurden Komponenten mit zu viel Kraft zusammengeführt. Dadurch könnten Lücken entstanden sein, die etwas größer sind als vorgesehen. Es wurde bekannt, dass die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA die Dreamliner-Produktion aufgrund der Probleme genauer unter die Lupe nimmt.

Nun berichtet der Radiosender Komo unter Berufung auf FAA-Dokumente, dass es auch ein Produktionsproblem mit dem Seitenleitwerk gibt. Boeing bestätigte das und erklärte, der Fehler sei Ende 2019 aufgefallen und in der Produktion neuer Jets schon behoben worden.

Erneut ein Problem mit Lücken

Ein Techniker einer nicht genannten Airline entdeckte das Problem laut Komo zuerst. Er bemerkte eine leichte Vertiefung dort an der Seitenflosse, wo diese am Rumpf befestigt ist. Bei der Produktion wurden offenbar Auffüllstücke, sogenannte Shims, in Lücken eingesetzt, vor der Endmontage der Flugzeuge dann aber aus ungeklärtem Grund wieder entfernt.

Es ist nicht das erste Shim-Problem: Schon bei Boeings erster aktueller Dreamliner-Schwierigkeit an der Verbindungsstelle von zwei Rumpfsektionen gab es ein Problem mit den Auffüllstücken. In diesem Fall hatte Boeing sie in der falschen Größe produziert.

Spannung und Belastung steigen

Im aktuellen Fall sind die Lücken nur rund 0,86 Millimeter klein, können laut den FAA-Dokumenten aber womöglich dennoch zur Gefahr für den Flieger werden. Denn die zu großen Lücken sorgen für eine zu große Vorspannung, was zusammen mit einer hohen Beladung des Fliegers dazu führen kann, dass die Verbindungen übermäßig belastet werden. Im schlimmsten Fall könnte irgendwann ein Schaden in dem Bereich des Flugzeuges entstehen und die Piloten könnten die Kontrolle über den Flieger verlieren.

Boeing erklärte allerdings, es bestehe derzeit keine unmittelbare Gefahr für die Flugsicherheit. Man arbeite mit der FAA zusammen und erwarte, dass pro Flieger eine einmalige Inspektion bei einer normalen Wartung nötig werde. Laut dem FAA-Dokument sind 681 Dreamliner betroffen - aus der Endmontage in Everett und in Charleston.

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