Letzte Aktualisierung: um 18:27 Uhr

«Es gibt einen Plan B»

Deltas Alternative zur Boeing 737 Max 10

Im Sommer gewann Boeing auch die letzte der großen US-Airlines als 737-Max-Kundin. Doch Delta vereinbarte mit dem Hersteller auch einen Plan B als Max-10-Alternative.

Lange Zeit nahm Delta Air Lines eine besondere Stellung unter den vier großen Fluggesellschaften in den USA ein. Denn im Gegensatz zu United, American und Southwest war Delta keine Kundein der Boeing 737 Max. Doch in diesem Sommer änderte sich das.

Mitte Juli 2022 gab die Fluggesellschaft bekannt, 100 Boeing 737 Max 10 fest zu bestellen. Zudem sicherte sie sich Optionen auf 30 weitere Exemplare der größten Max-Variante.

Bestellte Variante steht vor einem Problem

Die Jets sollen ab 2025 ausgeliefert werden und jeweils bis zu 182 Reisende transportieren – 20 in der Business Class, 33 auf sogenannten Economy-Plus-Plätzen mit mehr Beinfreiheit und 129 in der Economy Class. Eingeplant sind die 737 Max 10 für große Drehkreuze wie New York, Boston, Atlanta, Detroit, Minneapolis-St. Paul, Seattle und Los Angeles.

Allerdings gibt es ein Problem: Delta hat mit der Max 10 eine der beiden Max-Varianten bestellt, die vor einem Problem stehen. Denn gelingt es Boeing nicht, die Max 7 und die Max 10 bis Ende des Jahres zertifizieren zu lassen, muss der Hersteller aufwändige Änderungen im Cockpit vornehmen, wenn er nicht auf die Flieger verzichten will.

Rückschlag auch für die Boeing 737 Max 7

Ausweg für Boeing wäre eine Verlängerung der Frist durch den Kongress. Delta startetet daher mit dem Hersteller gleich eine Kampagne, um für die Fristverlängerung durch die Politiker und Politikerinnen zu werben. Ein Erfolg ist jedoch keinesfalls gewiss.

Eigentlich will Boeing zumindest die Zertifizierung der Max 7 noch 2022 schaffen. Doch erst vor wenigen Tagen gab es einen Rückschlag. Die Luftfahrtbehörde FAA hat den Flugzeugbauer auf fehlende Dokumente für die Zertifizierung hingewiesen.

Delta-Chef: «Es gibt einen Plan B»

Bei der Max 10 ist mittlerweile klar, dass sie erst für eine Freigabe 2023 infrage kommt. Dementsprechend ist sie auf die Fristverlängerung durch den Kongress oder die Anpassungen angewiesen, um wirklich in Serie gebaut zu werden.

Kürzlich erklärte Delta nun, sie habe mit Boeing auch einen Alternativplan entworfen. «Es gibt einen Plan B», sagte Delta-Chef Ed Bastian laut dem Magazin Flight Global. Da die bestellten Flugzeuge einen großen Teil der künftigen Kapazität der Fluglinie ausmachten, habe man sichergehen müssen, «dass wir nicht ohne Alternative dastehen», so Bastian.

737 Max 8 und Max 9 kämen infrage

Man sei aber optimistisch mit Blick auf die Zertifizierung, sagte Airline-Chef. Worin der Plan B besteht, wollte er nicht sagen. Sinnvoll erscheint jedoch ein Umstieg auf die kleineren Varianten Max 8 und Max 9, die bereits zertifiziert und im Betrieb sind.

Das würde auch daher passen, da Delta bei der Max-10-Order erklärte, man wolle damit unter den älteren Fliegern kleinere Modelle ersetzen. Zwar nannte die Fluglinie keine Namen. Doch es dürfte sich um Airbus A319 und A320 sowie Boeing 737-800 handeln, die im Schnitt 20-jährig sind – und für deren Ersatz kommen auch Max 8 und Max 9 infrage.

Welche Wege möglich wären

Sollte Boeing ganz auf die Max 10 verzichten, könnte Delta komplett auf die kleineren Varianten umsteigen. Sollte der Flugzeugbauer sich dafür entscheiden, das Cockpit umzurüsten, wäre es auch denkbar, dass die Airline zuerst einen Teil der Order als Max 8 oder Max 9 bezieht und den Rest später dann als Max 10. Und gewährt der Kongress Boeing die Fristverlängerung, kann Delta ihren Plan B ganz in der Schublade lassen.