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Zusammenarbeit auf der Kippe

Delta und Aeromexico geraten in politisches Kreuzfeuer

Seit 2017 arbeiten Delta und Aeromexiko in einem grenzübergreifenden Joint Venture zusammen. Das will das US-Verkehrsministerium nun beenden.

Seit Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador an der Macht ist, mischt sich die Regierung zunehmend in die Luftfahrt im Land ein. Die größten Flughäfen des Landes sind mittlerweile vom Militär geführt, auch die neue Staatsairline Mexicana de Aviacion betreibt das Militär – auch, wenn die Flugzeuge der neuen Fluglinie offenbar oftmals ziemlich leer unterwegs sind.

Jetzt hat die zunehmende Militarisierung dazu geführt, dass das US-Verkehrsministerium ungehalten ist. Und Opfer der Missstimmung sind die beiden Airlines Delta und Aeromexico. Diese unterhalten bereits seit 2017 ein grenzübergreifendes Joint Venture. Und das wollten die beiden eigentlich noch vertiefen. Doch daraus wird vielleicht nichts.

Flugbewegungen sollten reduziert werden

Das US-Verkehrsministerium erklärte in einer am 26. Januar erlassenen Verfügung, dass es den Antrag der Fluggesellschaften auf Verlängerung des seit 2017 bestehenden Joint Ventures «vorläufig ablehnt». Als Grund nannte die Regierung «jüngste Maßnahmen» der mexikanischen Regierung im Zusammenhang mit dem internationalen Flughafen Mexiko-Stadt Benito Juárez, die die USA als wettbewerbswidrig ansehen.

Die Regierung des linkspopulistischen Präsidenten hat kürzlich angeordnet, die Flugbewegungen am größten Airport des Landes um 17 Prozent herunterzufahren. Die neuen Vorschriften, die am 29. Oktober in Kraft treten sollten, reduzierten die Zahl der Flüge pro Stunde von 52 auf 43. Der Flughafen hat eigentlich eine Kapazität von rund 61 Flügen pro Stunde. Dadurch wollte man auch den zweiten, neu eröffneten Airport von Mexico City stärken.

Neuer Flughafen unpraktisch

Den Felipe Ángeles International Airport hat die Regierung erst 2022 in Betrieb genommen. Er liegt allerdings deutlich weiter entfernt als der Flughafen Benito Juárez. «Angesichts der Tatsache, dass wir den Flughafen Felipe Angeles haben, der glücklicherweise über nicht ausgelastete Kapazitäten verfügt, werden wir das Problem auf diese Weise lösen», sagte er. Nach der heftigen Kritik wurde die Einführung der Maßnahme verschoben – vorerst auf Januar 2024. Jetzt will man sie offenbar durchdrücken.

Zu den Maßnahmen gehört außerdem, dass die mexikanische Regierung Frachtflüge vom Flughafen Benito Juárez weg verlegt. Dadurch wird es schwieriger, Fracht in und durch Mexico City zu transportieren, argumentiert das US-Verkehrsministerium. Alles sei «zum Nachteil sowohl der derzeitigen Luftfahrtunternehmen als auch potenzieller neuer Marktteilnehmer».

Ausbau war geplant

Der Anordnung zufolge hat die US-Regierung in Konsultationen mit den höchsten Stellen der mexikanischen Regierung ihre Besorgnis über die Maßnahmen zum Ausdruck gebracht, da diese grundsätzlich nicht mit dem bestehenden bilateralen Luftverkehrsabkommen und den internationalen Normen für das Kapazitätsmanagement auf Flughäfen vereinbar seien. Die andere Seite hätte keinerlei Einsicht gezeigt. Daher muss jetzt das Joint Venture als Druckmittel herhalten.

Sollte die Anordnung rechtskräftig werden, wird das Joint Venture zwischen Aeromexico und Delta aufgelöst, so dass es in der nächsten Saison abgewickelt werden muss. Die Entscheidung, sollte sie rechtskräftig werden, ist ein schwerer Schlag für Aeromexico und Delta. Die Fluggesellschaften hatten geplant, die Zusammenarbeit nach der Aufwertung des Sicherheitsstatus Mexikos durch die FAA im September 2023 auszubauen.

Viele Strecken auf dem Spiel

Mit 17 neuen Strecken und der Erhöhung der Frequenzen zu den bestehenden Zielen plante die mexikanische Fluggesellschaft, bis Juli 2024 fast 60 tägliche Flüge in die USA anzubieten, was einem Anstieg der Abflüge um 35 Prozent gegenüber 2023 entspricht. Delta plant, im Juli 2024 täglich 34 Flüge nach Mexiko anzubieten und dabei sieben verschiedene mexikanische Ziele anzufliegen. Die Partnerschaft von Delta und Aeromexico würde im Vergleich zum Vorjahr über 30 Prozent mehr Sitze bieten.